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Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften: Wie interagieren Aufgaben- und Schülermerkmale im Prozess der Leistungsbeurteilung?

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286851298
 
Ziel des Forschungsprojektes ist es, zwei in der bisherigen Forschung weitgehend getrennt betrachtete Komponenten der Akkuratheit von Lehrkrafturteilen, die Wahrnehmung von Schülermerkmalen und Aufgabenmerkmalen, in einem integrierten Forschungsansatz zu betrachten und deren Interaktion als zentrales Element einer differenziellen Unterrichtsgestaltung zu analysieren. Innerhalb des Paradigmas des Simulierten Klassenraums, in welchem Lehrkräfte mit virtuellen Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Fähigkeitsniveaus interagieren und für diese jeweils Aufgaben geeigneter Schwierigkeit auswählen, werden die kognitiven Prozesse und Beurteilungen der Lehrkräfte durch die Analyse expliziter Urteilsmaße und Prozessparameter, z. B. Gedächtnismaße, Betrachtungszeiten sowie Sequenzen der Aufgabenwahl, untersucht. Indikatoren der Akkuratheit der Lehrkräfte bei der Wahrnehmung von Schüler- und Aufgabenmerkmalen werden abgeleitet. Diese Indikatoren dienen zur Beantwortung der zentralen Fragestellung des Projektes, inwieweit die Kompetenzen von Lehrkräften, Schülerfähigkeit als ausgewähltes Personmerkmal und Aufgabenschwierigkeit als ausgewähltes Aufgabenmerkmal akkurat wahrzunehmen, differenzierbare und interagierende Konstrukte darstellen, die durch einen integrierten Forschungsansatz zugänglich gemacht werden können. Zur Analyse dieser Fragestellung wird unter Rückgriff auf Modelle der sozialen Urteilsbildung versucht, Strategien und kognitive Prozesse von Lehrkräften zu identifizieren, welche mit einer besonders akkuraten Wahrnehmung von Schülerfähigkeit und Aufgabenschwierigkeit verbunden sind. Die geplanten vier experimentellen Untersuchungen, die jeweils an den Standorten Bamberg und Luxemburg durchgeführt werden, werden mit einer um leistungsrelevante Aufgabenmerkmale erweiterten Version des Simulierten Klassenraums durchgeführt. Hierdurch ist es nicht nur möglich, die Urteilsgüte von Lehrkräften bei simultaner Berücksichtigung von Person- und Aufgabenmerkmalen im Sinne eines testing the limits-Ansatzes zu überprüfen und Gründe für die inter- und intraindividuelle Variation der Urteilsgüte zu identifizieren, sondern auch zu überprüfen, inwiefern die bisherigen Erkenntnisse zur diagnostischen Kompetenz, die mit einer reduzierten Version des Simulierten Klassenraums gewonnen wurden, damit repliziert werden können. Es wird erwartet, dass sich die Urteile und die kognitiven Prozesse der Lehrkräfte in einem integrierten Ansatz in einigen Aspekten deutlich von denen in der reduzierten Version, die keine Aufgabenmerkmale berücksichtigt, unterscheiden und der Ansatz, die Aufgabenschwierigkeiten mit zu modellieren, ein realistischeres Bild der Anforderungen diagnostischer Urteile zeichnet, was im Rahmen des Projekts überprüft werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Luxemburg
Partnerorganisation Fonds National de la Recherche
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Sabine Krolak-Schwerdt (†)
 
 

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