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Modulierende Einflüsse des mütterlichen Geruchs auf die soziale und emotionale Wahrnehmung im Säuglingsalter

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 287012233
 
Menschen werden als soziale Wesen geboren. Die Mutter spielt dabei besonders in den ersten Lebensmonaten eine entscheidende Rolle für das Überleben und Wohlergehen eines Kindes. Anerkanntermaßen hat hierbei auch der Geruch der Mutter einen großen Einfluss auf das Verhalten eines Säuglings. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Rolle der olfaktorischen Wahrnehmung in der sozialen Kommunikation und insbesondere der menschlichen Entwicklung sind jedoch rar. In diese Wissenslücke zielt das vorliegende Projekt, in dem wir planen, den Einfluss des mütterlichen Geruchs auf die soziale und emotionale Wahrnehmung im Säuglingsalter zu untersuchen. Ergebnisse der initialen Förderphase liefern erste Hinweise auf einen solchen Zusammenhang: Unter Einfluss des mütterlichen Geruchs zeigen 7 Monate alte Säuglinge eine verstärkte Reaktion auf positive Reize, während sich unter Abwesenheit des mütterlichen Geruchs keine Differenzierung beobachten lässt. Diese ersten Ergebnisse sollen nun in der Verlängerungsphase des Projekts untermauert und auf andere Aspekte der sozialen Wahrnehmung ausgeweitet werden. Geplant sind drei elektroenzephalographische (EEG) Studien mit 7 Monate alten Säuglingen, die unterschiedliche Aspekte des Zusammenspiels von mütterlichem Geruch und sozialer Verarbeitung untersuchen. Säuglinge werden in jeder Studie zufällig einer von drei Experimentalgruppen zugewiesen. Entweder wird dem Säugling während des Experiments ein von der Mutter getragenes T-Shirt auf die Brust gelegt (Experimentalgruppe); dem Säugling wird ein identisches, aber ungetragenes T-Shirt auf die Brust gelegt (Kontrollgruppe 1); oder dem Säugling wird ein von einer anderen Mutter getragenes T-Shirt auf die Brust gelegt, um die Spezifität der beobachteten Effekte zu prüfen (Kontrollgruppe 2). Die erste EEG-Studie untersucht den Einfluss des mütterlichen Geruchs auf die unbewusste Verarbeitung emotionaler Reize. Die zweite Studie testet die Emotionsspezifizität der bisherigen Ergebnisse, indem sie die Wahrnehmung von Vertrauenswürdigkeit, einer sozialen aber nicht emotionalen Kategorie, untersucht. Die dritte Studie untersucht den Einfluss des mütterlichen Geruchs im direkten Kontrast von sozialer und nicht-sozialer Wahrnehmung. Alle Analysen konzentrieren sich auf Unterschiede in ereigniskorrelierten Potentialen, die zuverlässig im Säuglingsalter beobachtet werden können. Basierend auf den ersten Ergebnissen der initialen Phase erwarten wir in Gegenwart des mütterlichen Geruchs eine ausgeprägtere Emotionsunterscheidung und insbesondere eine verstärkte Aufmerksamkeitslenkung auf positive Reize im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen. Zusammenfassend untersucht dieses Projekt eine bisher in der sozialen Kommunikation weitestgehend vernachlässigte Modalität, nämliche olfaktorische Wahrnehmung. Somit haben die Ergebnisse Implikationen weit über das Feld der Entwicklungspsychologie hinaus und tragen zu einem besseren Verständnis einer gesunden Mutter-Kind-Interaktion bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Thomas F. Münte
 
 

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