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Ermüdungsverhalten von Verbunddübelleisten unter Berücksichtigung der interagierenden Schädigungsprozesse von Stahl und Beton

Fachliche Zuordnung Konstruktiver Ingenieurbau, Bauinformatik und Baubetrieb
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 287311725
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde das Ermüdungsverhalten von Verbunddübelleisten unter Berücksichtigung der interagierenden Schädigungsprozessen von Stahl und Beton unter zyklischer Beanspruchung untersucht. Die Untersuchungen umfassten Versuche an Modellkörpern und Bauteilen unter zyklischer Beanspruchung sowie umfangreiche theoretische Untersuchungen mit systematischen Parameterstudien. Während beim Verbundpartner Stahl die Rissentwicklung in den Stahlzähnen den Schwerpunkt bildeten, waren es beim Beton die inelastische Schlupfentwicklung bis hin zum Betonausstanzen infolge Betonermüdung. Zur Betonermüdung wurde anhand von Single-Push-Out Tests und ergänzenden FE-Untersuchungen ein semi-empirischer Ansatz zur Abschätzung der Lebensdauer der Verbunddübel abgeleitet, dessen Übertragbarkeit auf Bauteilversuche die durchgeführten Trägerversuche bestätigten. Für die Degradation der Stahlzähne mit abnehmender Steifigkeit und Tragfähigkeit infolge Risswachstum wurde anhand von experimentellen und numerischen Untersuchungen ein analytisches Ingenieurmodell hergeleitet. Die durchgeführten Untersuchungen belegen eindrucksvoll das im Forschungsantrag prognostizierte große Potential der Verbunddübelleisten als Verbundsicherung in Stahl-Beton-Verbundkonstruktionen unter zyklischer Beanspruchung. Die aktuell in der aBG definierten Bemessungsansätze sind angesichts der Forschungsergebnisse als konservativ zu bewerten und erlauben es der Praxis nicht das volle Potential der Verbunddübelleisten auszuschöpfen. Die hier vorgestellten Erkenntnisse, sind ein erster vielversprechender Schritt zur Weiterentwicklung ermüdungsfester Verbundkonstruktionen mit Verbunddübelleisten. Eine genauere Beschreibung der Umlagerungsprozesse innerhalb der Verbundfuge infolge Rissfortschritt im Stahl und inelastischer Verformung im Beton ist die Basis für ein neues, ressourceneffizienteres Bemessungskonzept, das statt der Bemessung eines einzelnen Dübels das Tragverhalten der Verbundfuge als Ganzes berücksichtigt. Mit zunehmender Anzahl der Verbundmittel wird sich das Bemessungsniveau weiter in Richtung des Mittelwertniveaus der Dübeltragfähigkeit verschieben. Dazu sind allerdings weitere Forschungsarbeiten zur Resttragfähigkeit angerissener Stahlzähne (reines Stahl- sowie kombiniertes Stahl- und Betonversagen) und zur Schlupfentwicklung bei mehrstufigen Belastungen erforderlich. Zur Festlegung des Bemessungsniveaus sind außerdem zuverlässigkeitstheoretische Untersuchungen durchzuführen und eine breitere Datenbasis für probabilistische Auswertungen der experimentellen Versuche zu schaffen. Zur Klärung dieser Fragestellungen wird die Beantragung eines Nachfolgeprojekts vorbereitet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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