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Oberflächenglykoproteine G und F eines afrikanischen Fledermaus-Henipavirus: Funktionelle Charakterisierung und Bedeutung für die Interspecies-Übertragung
Antragsteller
Professor Dr. Georg Herrler
Fachliche Zuordnung
Tiermedizin
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 287385437
Fledermäuse gelten al sein Hauptwirtsreservoir für verschiedene Virusfamilien, einschließlich Paramyxoviren. Hochpathogene Parymyxoviren sind die Henipaviren Nipahvirus (NiV) und Hendravirus. Ihr natürliches Reservoir sind Fledermäuse der Familie Pteropodidae, die in Südostasien verbreitet sind. Genomische Henipavirus-RNA wurde kürzlich in afrikanischen Fledermäusen der Art Eidolon helvum nachgewiesen. Obwohl infektiöse Henipaviren bisher aus afrikanischen Fledermäusen bisher nicht isoliert worden ist, so hat man doch in Menschen, die Kontakt zu afrikanischen Fledermäusen hatten, Antikörper gegen Antigene asiatischer Henipaviren gefunden. Um die zoonotische Gefahr der Virusübertragung von Fledermäusen auf Menschen abschätzen zu können, ist es notwendig, infektiöse Viren zu isolieren und ihre Replikation zu untersuchen. Um die Wirtsspezifität und den Zelltropismus dieser Viren zu verstehen, ist es essentiell, die biologische Aktivitäten der viralen Oberflächenglykoproteine zu untersuchen. Diese Proteine vermitteln die Anheftung der Viren an die Zelloberfläche und den Eintritt in die Zellen. Letzteres erfolgt über die Fusion der Virus- mit der Zellmembran.Ziel dieses Projekts ist es, die Oberflächenglykoproteine G und F des afrikanschen Henipavirus M74 hinsichtlich ihrer Interaktion bei der viralen Fusionsaktivität zu untersuchen. In Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass die beiden Proteine weniger effizient sind, die Bildung von Synzytien, d.h. von vielkernigen Riesenzellen, zu induzieren. Diese Beeinträchtigung der viralen Fusionsaktivität ist hauptsächlich auf den ineffizienten Oberflächentransport des M74-G-Proteins zurückzuführen. Wir wollen die strukturellen Elemente des M74-G-Proteins identifizieren, die für den ineffizienten Oberflächentransport verantwortlich sind. Das M74-F-Protein wird untersucht hinsichtlich funktioneller Unterschiede zum NiV-F-Protein. Abgesehen von der Zell-Zell-Fusion werden die M74-Glykoproteine auch hinsichtlich ihrer Befähigung untersucht, eine Infektion einleiten zu können. Zu diesem Zweck werden das M74-G und das M74-F-Protein in Pseudovirionen eingebaut, die auf einem defekten Virus der vesikulären Stomatitis aufgebaut sind. Die erwarteten Ergebnisse warden nicht nur das Verständnis der Fusionsaktivität von M74 verbessern, sondern auch Kenntnisse vermitteln, welche Bedingungen am vierversprechendsten sind bei den Versuchen, infektiöse Henipaviren aus afrikanischen Fledermäusen zu isolieren. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Analyse dieser Viren hinsichtlich ihres Potentials zur Interspezies-Übertragung und somit für die Abschätzung des zoonotischen Risikos.
DFG-Verfahren
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