Individuals Matter: Der Einfluss von Überzeugungen und Führungsstilen auf die deutsche Außenpolitik
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Bislang konnten die in der politikwissenschaftlichen Forschung zur Analyse von EntscheidungsträgerInnen etablierten Ansätze der Leadership Trait-Analyse und der Operational Code-Analyse nur im englischen Sprachraum angewendet werden, da die mittlerweile übliche Kodierung von großen Textmengen automatisch mit Softwareprogrammen wie Profiler Plus erfolgt, welches bislang nur englische Kodierungsschemas zur Verfügung stellt. Die im Projekt durchgeführte Übertragung der englischen Kodierungsschemas ins Deutsche und die Erstellung zweier Datensätze für alle außenpolitischen EntscheidungsträgerInnen der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum 1949-2017 eröffnen erstmals die Möglichkeit systematisch den Einfluss von Überzeugungen und Führungseigenschaften von Kanzlern und Außenministern in der deutschen Außenpolitik zu untersuchen. Beide Projektziele bieten die Grundlage für Folgeuntersuchungen, beispielsweise die Anpassung der Kodierungsschemas an weitere deutsche Sprachzentren wie der Schweiz oder Österreich, oder die Erweiterung des Datensatzes auf weitere deutsche politische Entscheidungsträger wie Außen-, oder Wirtschaftsminister. Die Übertragung der Kodierungsschemas erwies sich als aufwendiger und daher zeitaufwendiger als ursprünglich angedacht. Dies ist unter anderem der Tatsache zu schulden, dass es sich um keine simple Übersetzung, sondern eine eigenständige Schaffung von Kodierlexikons und Kodierregelen handelt, welche die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten der deutschen Sprache berücksichtigt. Als Beispiel sei hier das Nichtauftauchen von für den Leadership Trait-Ansatz zentralen Begriffen wie „Führer“, „Ehre“ oder „Held“ innerhalb des deutschsprachigen Datensatzes genannt, was auf die Tabuisierung dieser Wörter aufgrund ihrer Verwendung während des Dritten Reichs zurückzuführen ist. Mit der Schaffung der deutschen Kodierungsschemas und der Erstellung des Datensatzes zu außenpolitischen EntscheidungsträgerInnen im Zeitraum 1949–2017 konnten bereits Untersuchungen zur Stabilität von Führungseigenschaften, der Auswirkung von Kriegstraumata auf Führungseigenschaften und der Entwicklung von Rollenkonzeptionen in der deutschen Außenpolitik nach der Wiedervereinigung durchgeführt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Neue Rolle, neue Führungseigenschaften? Außenpolitische Rollenkonzepte und außenpolitische Führungseigenschaften von deutschen Bundeskanzlern und Außenministern. In Klaus Brummer und Friedrich Kießling (Hrsg.) Zivilmacht Bundesrepublik? Bundesdeutsche auß
Brummer, Klaus, Christian Rabini, Katharina Dimmroth und Mischa Hansel