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Netzwerke, komplexe Epistemologien und das quantifizierte Selbst in der US-amerikanischen Literatur und Kultur
Antragstellerin
Professorin Dr. Regina Schober
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288469532
Das Netzwerk gehört zu den favorisierten Metaphern und Denkfiguren des gegenwärtigen Informationszeitalters. Es dient als transdisziplinäres Beschreibungsmodell für komplexe Phänomene, rekursive Dynamiken und multilaterale Strukturen. Das Netzwerkmodell ist besonders in der amerikanischen Kultur in nationale, gesellschaftliche und individuelle Selbstbeschreibungs- und Sinnstiftungsprozesse eingebunden, etwa in die Beschreibung demokratischer Strukturen, in Vorstellungen von Diversität und Pluralismus oder in Bezug auf einen grundsätzlichen Glauben an die technologische, ökonomische und ästhetische Machbarkeit und ein damit einhergehendes evolutionäres Kreativitätsideal. Mein Habilitationsprojekt Networks and Complex Epistemologies in American Literature and Culture untersucht Formen und Funktionen des Netzwerkmodells in der US-amerikanischen Literatur- Kultur- und Wissensgeschichte vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Um mein Habilitationsprojekt und ein daran angeschlossenes Teilprojekt zum Quantified Self wesentlich voranzutreiben, beantrage ich einen Forschungsaufenthalt an der University of California in Santa Barbara. Die Forschungsaktivitäten am dortigen English Department und am Center for Information, Technology, and Society (CITS) bieten ein exzellentes Umfeld für meine Forschung an der Schnittstelle zwischen Literatur, Informationstechnologie und Wissen, insbesondere für die Untersuchung zeitgenössischer Romane, die sich unter dem Vorzeichen eines erhöhten Komplexitätsbewusstseins mit globalen Herausforderungen wie der Digitalisierung, Globalisierung und Ökologie beschäftigen. Zentraler Untersuchungsgegenstand ist außerdem die Diskussion des Netzwerkmodells im Kontext der Digital Humanities, etwa in Bezug auf Debatten um Big Data, Informationsökonomien und digitalen Wissenserwerb. In einem aus der Habilitation abgeleiteten Teilprojekt beschäftige ich mich mit kulturellen Konstruktionen und Verhandlungen vernetzter, datenbasierter und zunehmend quantifizierbarer Entwürfe des Menschen und damit verbundenen Projektionen individuellen Scheiterns. In enger Anbindung an die Forschungsaktivitäten um Prof. Alan Liu und sein Team werde ich einen Workshop zu Narratives of Failure: The Quantified Self and the Digital Humanities durchführen und die Ergebnisse zur Publikation vorbereiten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Alan Liu