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Testengagement und Testverhalten: Modellierung der Bearbeitungsprozesse beim Auslassen von Aufgaben und beim Raten
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Steffi Pohl; Dr. Jochen Ranger
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288472689
Mangelndes Engagement beim Bearbeiten von Testaufgaben gefährdet die Interpretierbarkeit der Ergebnisse von Leistungstests, da die Testwerte mit dem Ausmaß des Engagements konfundiert sein können. Geringes Engagement äußert sich typischerweise in fehlenden Itemantworten und Raten. In neuen Ansätzen zur Identifizierung geringen Engagements werden zusätzlich zu Informationen zu Itemantworten und –auslassungen auch Reaktionszeiten verwendet.Fehlender Werte können anhand des zugrunde liegenden Ausfallmechanismus unterschieden werden. Dazu gehören fehlende Antworten am Ende des Tests aufgrund von Zeitmangel, fehlende Antworten am Ende des Tests aufgrund von Testabbruch sowie ausgelassene Fragen innerhalb des Testheftes. In bisheriger Forschung haben wir Modelle für die verschiedenen Arten fehlender Werte entwickelt. Die verschiedenen Modelle wurden jedoch bisher noch nicht in ein gemeinsames Modell integriert. Zudem basieren die Modelle auf starken Annahmen bezüglich Stationarität von Testverhalten, bedingter Unabhängigkeit und Verteilung der Reaktionszeiten. In dem vorliegenden Projekt planen wir die Modellannahmen zu lockern sowie die verschiedenen Ansätze miteinander zu kombinieren. Dies ermöglicht die Anwendung der Modelle in empirischen Studien. Rateverhalten in Tests ist in zahlreichen Arbeiten untersucht worden. Bisher ist die Forschung zu Raten jedoch unabhängig von der Forschung zu fehlenden Werten, obwohl beides Folgen desselben motivationalen oder kognitiven Status sein können. Basierend auf unserer bisherigen Arbeit planen wir, die bisher unverbundenen Forschungsansätze für fehlende Werte und Raten zu integrieren. Insbesondere beabsichtigen wir mit Hilfe von kognitiven Prozessmodellen ein tiefer gehendes Verständnis von mangelndem Engagement bei der Testbearbeitung zu gewinnen sowie zwischen engagiertem und nicht engagiertem Nichtbeantworten und Raten zu unterscheiden. Dabei gehen wir über bisherige Ansätze hinaus, in denen Antwortausfälle und Raten stets als Zeichen von fehlendem Engagement betrachtet wurden. Die Modellparameter der neu entwickelten Modelle werden in einer empirischen Studie hinsichtlich ihrer Validität mit Hilfe externaler Maße des Testengagements überprüft. Unsere Modelle sind bedeutsam für a) die Konstruktion von Tests, für b) die Skalierung von Testantworten und für c) die Schlüsse, die über die Fähigkeiten von Testteilnehmern gezogen werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, USA
Mitverantwortlich(e)
Dr. Esther Ulitzsch
Kooperationspartner
Professor Dr. Matthias von Davier; Privatdozent Dr. Timo Gnambs