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Selbstregulative und interpersonale Konsequenzen des Verständnisses von Macht

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288701222
 
Zahlreiche soziale Beziehungen sind durch Macht gekennzeichnet: Einige Personen haben Kontrolle über wichtige Ressourcen (z.B. Geld, Informationen), von denen andere abhängen. Dies trifft sowohl auf Gesellschaften als auch auf akademische Systeme, öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen zu. Wie aber verändert eine machtvolle Position das Verhalten? In öffentlichen Diskussionen zu dieser Frage wird Macht oftmals als korrumpierender Faktor dargestellt: Mächtige scheinen ihre Position oft für eigene Zwecke (z.B. persönliche Gewinne) einzusetzen und ihre Verantwortung für andere zu vernachlässigen. Diese Annahme wird von zahlreichen empirischen Befunden bestätigt: Durch die damit einhergehende Unabhängigkeit und Möglichkeit kann Macht zu eigennützigem Handeln verleiten. Allerdings gibt es auch viele Beispiele von Mächtigen, die ihren Untergebenen gegenüber besonders aufmerksam sind und rücksichtsvoll handeln. Erste Evidenz weist darauf hin, dass Macht unter bestimmten Umständen tatsächlich verantwortungsbewusst genutzt wird und so die Zusammenarbeit mit anderen verbessert. Ein verantwortungsvoller Gebrauch von Macht trägt somit zentral zum Erfolg von Organisationen und dem Funktionieren sozialer Strukturen bei. Bisherige theoretische und empirische Ansätze erklären jedoch nicht, wann und warum Mächtige eine erhöhte Sensibilität gegenüber anderen zeigen. Das vorliegende Projekt adressiert diese Forschungslücke. Soziale Macht (d.h. asymmetrische Kontrolle über Ressourcen) bietet zum einen Gelegenheiten (z.B. eigene Ziele zu erreichen) und zum anderen bringt sie Verantwortung mit sich (z.B. sich um sich selbst und andere zu kümmern). Mächtige Personen können sich dieser beiden Seiten von Macht in unterschiedlichem Ausmaß bewusst sein. Das heißt, Macht kann (vor allem) als Gelegenheit oder als Verantwortung verstanden (d.h. konstruiert) werden. Wie Macht konstruiert wird, sollte die Sensibilität - d.h. die Aufmerksamkeit wie auch das Verhalten anderen Personen gegenüber - beeinflussen. Macht als Gelegenheit beinhaltet ein Gefühl von Freiheit und die Möglichkeit, aktuelle Ziele zu verfolgen. Mächtige, die ihre Macht als Gelegenheit konstruieren, sollten daher besonders darauf fokussieren, ihr aktuelles Ziel (z.B. eine Aufgabenlösung) zu erreichen und als Konsequenz anderen Personen relativ wenig Aufmerksamkeit entgegenbringen. Im Gegensatz dazu beinhaltet Macht als Verantwortung ein Gefühl innerer Verpflichtung, sich um Entscheidungen und weniger Mächtige zu kümmern sowie relevante Standards zu erfüllen (z.B. ethisch vertretbar zu handeln). Macht als Verantwortung sollte so die Sensibilität anderen gegenüber fördern. Dieses Projekt integriert somit das Verständnis von Macht in bestehende Theorien. Dabei werden auch die selbstregulativen Mechanismen und ein Moderator betrachtet, die diese Effekte erklären. Das Projekt prüft ein Modell, das erstmalig sowohl positive als auch negative soziale Implikationen von Macht erklärt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Naomi Ellemers; Dr. Daan Scheepers
Mitverantwortlich(e) Dr. Annika Scholl
 
 

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