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Rechtfertigung und Persistenz. Personale Identität in der Bioethik

Antragsteller Dr. Karsten Witt
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288855933
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der gegenwärtigen Bioethik gibt es eine Reihe von Diskussionen, in denen personale Identität wichtig zu sein scheint: Diskussionen über die moralische Verbindlichkeit von Patientenverfügungen oder die Legitimation identitätsändernder Therapien zum Beispiel. Das Projekt ‚Rechtfertigung und Persistenz. Personale Identität in der Bioethik‘ sollte dazu dienen, die Rolle personaler Identität in diesen Diskussionen zu erhellen und Lösungsvorschläge für einige identitätsbezogene bioethische Probleme zu erarbeiten. Außerdem sollte es Grundlagenfragen bearbeiten und die Antworten für die Bioethik fruchtbar machen. Beides ist gelungen. Im Bereich der Grundlagenfragen konnten wichtige Erkenntnisse über die derzeit weit verbreiteten narrativen Theorien personaler Identität gewonnen werden: Als Theorien über unsere numerische Identität durch die Zeit hindurch stehen sie beträchtlichen, vermutlich unüberwindlichen Hindernissen entgegen; als Theorien über das, was uns als Personen ausmacht, haben sie bestenfalls eine epistemische, nicht jedoch die oft behauptete konstitutive Bedeutung. Es konnten Fortschritte bei der Beantwortung der Frage, wie und in welchem Sinne unsere Existenz durch die Zeit hindurch (unsere ‚Persistenz‘) für die Ethik von Patientenverfügungen relevant ist, erzielt werden. Verschiedene Alternativen zu der Auffassung, dass unsere Persistenz relevant ist, wurden untersucht und verworfen. Der aktuelle Forschungsstand in der personalen Ontologie wurde erweitert und gewinnbringend auf die Ethik von Demenzverfügungen bezogen. Dies hat zur Entdeckung zweier neuer Möglichkeiten geführt, die Ethik von Demenzverfügungen von den Problemen personaler Identität weitgehend zu entlasten. Schließlich ist es gelungen, die Debatte über die Legitimation identitätsändernder Therapien voranzutreiben. Mit Blick auf diesen gegenwärtig kontrovers diskutierten Anwendungsbereich wurde eine preisgekrönte Erweiterung des erfolgreichen Informed-Consent-Ansatzes entwickelt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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