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Rechtfertigung und Persistenz. Personale Identität in der Bioethik
Antragsteller
Dr. Karsten Witt
Fachliche Zuordnung
Praktische Philosophie
Theoretische Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288855933
Probleme personaler Identität sind ein zentrales Thema der Bioethik. Sie spielen u.a. eine wichtige Rolle in Debatten über die ethische Legitimität von Patientenverfügungen, das korrekte Todeskriterium sowie die Rechtfertigung mutmaßlich identitätsändernder Gehirneingriffe, wie etwa der Tiefen Hirnstimulation. Auf den ersten Blick scheint es in diesen Debatten um unsere Persistenz, unsere numerische Identität über die Zeit hinweg, zu gehen. Doch die meisten Bioethiker sind anderer Auffassung. Sie glauben, dass nicht numerische, sondern narrative Identität für die Begründung identitätsbezogener Urteile in der Bioethik entscheidend ist. Anstatt mit tiefen metaphysischen Fragen um Sein und Nichtsein zu ringen, sollten Bioethiker sich mit den Geschichten auseinandersetzen, die Menschen über ihr Leben erzählen (oder erzählen würden). Im vorliegenden Forschungsprojekt wird es darum gehen, diese Position und die narrativistische Theorie personaler Identität, auf der sie beruht, zu explizieren und alsdann zu kritisieren. Anschließend soll eine alternative Begründungsrelation erarbeitet werden. Mein besonderes Augenmerk gilt dabei der populären These, dass unsere numerische Identität nicht das sei, worauf es in der Ethik ankomme. Ich möchte diese Auffassung und die sie stützenden Argumente kritisieren und so zu einer Neubestimmung der Rolle numerischer personaler Identität und personaler Ontologie für die Ethik beitragen. Aufgrund der Vermutung, dass Persistenzfakten für die Begründung transtemporaler ethischer Urteile nicht ausreichen, wird es in dem Projekt ferner darum gehen, eine nichtnarrative Relation zu erarbeiten, die die bestehende Lücke schließt. Die so formulierte Alternative zum Narrativismus soll abschließend herangezogen werden, um neue Lösungsvorschläge für ausgewählte bioethische Probleme zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
