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FOR 2496:  Migration und Mobilität in Spätantike und Frühmittelalter

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289020600
 
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Spätantike- und Frühmittelalterforschung international sehr dynamisch entwickelt. Ein eigenes Feld mit neuen Publikationsorganen, Arbeitsgruppen und eigenen Tagungen beginnt sich zu etablieren, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen über die klassische Epochen-scheide zwischen Antike und Mittelalter hinweg äußerst fruchtbar zusammenarbeiten. Dabei haben in diesem Bereich zuletzt zwei Problemkreise die Debatten dominiert: die Frage nach der sozialen Bedeutung und den historischen Folgen ethnischer Identitäten; und die Frage nach dem Charakter des Übergangs von der römischen in eine post-römische Welt. In diesen beiden Arbeitsfeldern sind zwar mittlerweile wesentliche Ergebnisse erzielt worden, zuletzt haben die Diskussionen jedoch insofern an Dynamik verloren, als mittlerweile etablierte Positionen und Paradigmen Verfestigungstendenzen aufweisen. Die hier beantragte Kolleg-Forschergruppe hat das Ziel, die Diskussionen in diesem Feld neu zu beleben, indem sie andere Fragen zentralstellt: Statt von dem Problem der Ethnizität geht sie von Fragen der Mobilität und der Migration aus; statt die Forschung dabei im Wesentlichen auf die Zeit der sogenannten "Völkerwanderung" zu beschränken, weitet sie den Blick bewusst bis in die Jahre um 900; statt Mobilität als Bewegung von militärisch oder ethnisch definierten Großgruppen im Raum engzuführen, fokussiert sie verschiedene Formen von Mobilität (bis hin zur Mobilität von Geistlichen oder agrarischen Arbeitskräften) und deren Auswirkungen auf lokale Gesellschaften und begreift Migration und Mobilität damit als ein Spektrum mit fließenden Übergängen, das historisch vergleichend zu analysieren ist.Die Kolleg-Forschergruppe verfolgt damit zwei Ziele: Sie möchte erstens das innovative, dynamische und auch mit Blick auf Forschungsansätze und Interdisziplinarität hochinteressante Feld der Spätantike- und Frühmittelalterforschung weiter strukturieren und international fester etablieren. Und sie möchte zweitens eine grundlegend neue Perspektive auf die Jahrhunderte des Wandels von der römischen zur poströmischen Welt in ihrer Leistungsfähigkeit erproben. Wir sind überzeugt, dass wir auf diese Weise Ergebnisse erarbeiten, mit denen wir relevante empirische Daten auch für gegenwartsnah arbeitende Disziplinen zur weiteren Modell- und Theoriebildung verfügbar machen können. Zugleich können wir aktuelle Theorien zu Migration und Mobilität an historischen Phänomenen in ihrer Reichweite testen. Auf diese Weise soll die Kolleg-Forschergruppe nicht zuletzt auch einen eigenen, wichtigen Beitrag zur Analyse eines in unserer Gegenwart politisch, wirtschaftlich, kulturell und sozial hochbedeutenden Phänomens leisten können.
DFG-Verfahren Kolleg-Forschungsgruppen

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