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Sovetish heymland (Moskau, 1961-1991): Navigationshilfe und kritischer Kommentar zu einer jiddisch-sowjetischen literarischen Zeitschrift

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289083727
 
Nach der Auflösung der jüdischen Institutionen und der Liquidierung der jiddischen Intelligenzija im Stalinismus war die jiddische Kultur in der Sowjetunion öffentlich nicht mehr existent. Erst nach dem Tod Stalins konnte in Moskau 1961 eine jiddische literarische Zeitschrift erscheinen: Sovetish heymland. Tsvey khadoshimdiker literarish-kinstlerisher zshurnal. Organ fun shrayber farband fun kh.s.s.r. Sie blieb bis 1991 das einzige öffentliche Forum der jiddisch sprechenden Minderheit in der Sowjetunion. Vor allem im ersten Jahrzehnt der Veröffentlichung wurden hier wertvolle Dokumente, bibliographische Arbeiten, literarische Werke und Memoiren publiziert. Auch in den folgenden Jahrzehnten tauchten immer wieder neue Dokumente auf, wobei sich der Fokus der Zeitschrift zunehmend auf die Gegenwart richtete. Die diffizile Lage der Zeitschrift, einerseits Parteirichtlinien folgen zu müssen, andererseits dezidiert als kulturelle Repräsentantin der jiddisch sprechenden Minderheit aufzutreten, spiegelt sich in der Mischung von Parteitreue und wissenschaftlich fundierter Arbeit wider. Eine systematische und vollständige Analyse dieses Organs ist bis heute nicht geleistet.Das Forschungsprojekt fokussiert primär auf das Vermächtnis der jiddischen Literaten und Intellektuellen in der Sowjetunion der 20er bis 40er Jahre. Die in der Zeitschrift veröffentlichten Materialien sollen für die moderne Forschung zugänglich gemacht werden. Zwar wurde die Zeitschrift Sovetish heymland in der Vergangenheit immer wieder zitiert, doch ist der Zugang zu den Inhalten nach wie vor erschwert. Dies liegt zum einen am häufig fragmentarischen Bestand in den europäischen Bibliotheken. Vor allem aber steht die Struktur der Zeitschrift selbst einer systematischen Erforschung im Weg: Die unübersichtlichen, wenig aufschlussreichen Inhaltsverzeichnisse sind ebenso behindernd wie die infolge der politischen Konstellation unausgewogene Mischung von Inhalten unterschiedlichster Relevanz (das Spektrum der Beiträge reicht von reiner Parteiprosa bis zu forschungsrelevanten Artikeln, die der Jiddistik neue Impulse geben können). Ziel des Projekts ist daher: 1. die Erstellung einer digitalen Navigationshilfe, d.h. eines detaillierten, nach Autoren, Werken und Themen aufgeschlüsselten Indexes (s.u.), der die systematische Nutzung der Zeitschrift ermöglichen soll. Der Fokus wird auf den literarischen Publikationen liegen.2. Begleitend soll in einem einführenden Band die dreißigjährige Veröffentlichunggeschichte von Sovetish heymland dokumentiert und kommentiert werden, wobei insbesondere die Inhalte von literaturwissenschaftlicher Relevanz sowie die Entwicklung der Zeitschrift vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen beleuchtet werden sollen.3. Die Digitalisierung der 30-jährigen Veröffentlichung kann in einer dritten Phase erfolgen, sofern die technischen Ressourcen (OCR für Jiddisch) während der Verlaufsdauer des Projekts entwickelt werden (s. 2.2: Ziele).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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