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Ein multi-modaler Ansatz zur Untersuchung der Gehirn-Dam-Interaktion beim Reizdarmsyndrom

Antragstellerin Dr. Adriane Icenhour
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289218302
 
Das Reizdarmsyndrom (engl. Irritable Bowel Syndrome; IBS) ist charakterisiert durch wiederkehrende abdominelle Schmerzen und gestörte Darmtätigkeit ohne identifizierbare organische Ursache, Ätiologie und Pathophysiologie sind bis heute weitgehend unbekannt. Die zunehmende Würdigung der Relevanz von Veränderungen der Darmschleimhaut, zentralnervöser Prozesse und psychologischer Faktoren begründet heutige Konzepte von IBS als Störung der Gehirn-Darm-Kommunikation. Dennoch bleiben die dem komplexen, heterogenen Krankheitsbild zugrundeliegenden Mechanismen unvollständig verstanden und interdisziplinäre Ansätze zur Untersuchung des dysfunktionalen Zusammenspiels intestinaler Störungen, zentralnervöser Veränderungen und affektiver Symptomen sind dringend erforderlich. Ziel der geplanten Studien ist es daher, multi-modale Verfahren der Hirnbildgebung, Maße intestinaler Funktionen und psychologischer Faktoren zu integrieren, um folgende Annahmen zu beleuchten:1. Es wird erwartet, dass Veränderungen der Hirnkonnektivität bei IBS mit affektiven Störungen, sowie intestinalen Dysfunktionen assoziiert sind. Im Vergleich von an IBS Erkrankten mit gesunden Teilnehmenden werden mittels Resting-State funktioneller Magnetresonanztomografie und diffusionsgewichteter Bildgebung mögliche Veränderungen funktioneller und struktureller Konnektivität bei IBS charakterisiert, die besonders in Netzwerken sensorischer und emotionaler Schmerzverarbeitung und -modulation erwartet werden. Ferner wird angenommen, dass affektive Störungen mit zentralnervösen Unterschieden zusammenhängen, sowohl zentrale, als auch affektive Veränderungen mit intestinalen Dysfunktionen assoziiert sind und gemeinsam maßgeblich zur Aufklärung der Varianz in der IBS-Symptomatik beitragen.2. Amygdala und anteriore Insula sind entscheidend an emotionalen Komponenten der Schmerzverarbeitung und -modulation beteiligt. Eine Dysbalance exzitatorischer glutamaterger und inhibitorischer GABAerger Neurotransmitterverhältnisse in diesen Arealen könnte durch verminderte inhibitorische Kontrolle und ausgeprägtere symptom-induzierte emotionale Reaktionen ein zentrales Bindeglied zwischen affektiven Störungen und IBS-Symptomen darstellen. Mittels quantitativer Magnetresonanzspektroskopie werden Konzentrationen von Glutamat und GABA bei Erkrankten verglichen mit Gesunden bestimmt und Zusammenhänge eines erwarteten Neurotransmitter-Ungleichgewichts mit Veränderungen der Hirnkonnektivität, intestinaler Dysfunktionen und emotionalen Faktoren untersucht.Die beabsichtigten Projekte sind in einem weitreichenden Forschungsvorhaben der gastgebenden Institution eingebettet, beinhalten innovative und etablierte Methoden und sind in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit konzipiert. Dies schafft exzellente Rahmenbedingungen zur Untersuchung der Gehirn-Darm-Kommunikation bei IBS, was zu einer besseren Charakterisierung des Syndroms und einem tieferen Verständnis seiner zugrundeliegenden Mechanismen beitragen kann.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Schweden
 
 

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