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Contextualizing Yukpa language and myths. The linguistic and ethnological position of an outsider in the Cariban language family and the northern Andean lowlands

Subject Area Social and Cultural Anthropology and Ethnology
Applied Linguistics, Computational Linguistics
Term from 2016 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 289269884
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Von diesem ursprünglich interdisziplinären Projekt wurde nur der ethnologische Teil bewilligt und umgesetzt. Ziel war es über ausschließlich einsprachige, nicht linguistisch fundierte und kaum ethnografisch kontextualisierte Mythensammlungen hinauszugehen. Für die Mythen der Yukpa lagen bisher weder Vergleiche zwischen den einzelnen Yukpa-Subgruppen, noch komparative Analysen zu Mythen der benachbarten Gruppen oder anderen Carib-Sprechern vor. Um diese Lücke zu füllen wurden im vorliegenden Projekt 28 Schöpfungsmythen der Sokorpa und Iroka-Yukpa erstmals dokumentiert und zusammen mit 41 Schöpfungsmythen der Irapa-Yukpa transkribiert, glossiert und übersetzt. Damit wurde der erste umfangreiche linguistisch aufbereitete zweisprachige Mythenkorpus der Yukpa erstellt, der nun für weitere ethnologische sowie linguistische Analysen zur Verfügung steht. Im Rahmen des Projekts wurden Analysen auf Artikelebene für die Mythenkomplexe “Die Jaguarzwillinge”, “Der Maisbringer und der Ursprung der Landwirtschaft”, “Die Reise ins Totenreich” und für den “Ursprung von Handwerk und Artefakten” erarbeitet. Für die “Erschaffung der Welt, der Tiere und der Yukpa” wurde ein Buchprojekt vorbereitet, in dem die Varianten der unterschiedlichen Yukpa-Subgruppen verglichen und aus den einzelnen immer selektiv realisierten Erzählungen die Struktur eines zugrunde liegenden Metamythos erarbeitet wurde. Die lebensweltliche Relevanz der Mythen wurde durch ethnographische Kontextualisierungen und Annotationen der Narrationen verdeutlicht. Diese veranschaulichen, so ein zentrales Ergebnis, nicht nur soziokulturelle Differenzen zwischen den Subgruppen, sondern bringen insbesondere gruppenspezifische Wandelprozesse und Auseinandersetzungen mit der nationalen Gesellschaft, Missionsaktivitäten, sowie den aktuellen Formen indigener Autonomie und Selbstverwaltung zum Ausdruck. Dies veranschaulicht die anhaltende Relevanz der Mythen und deren Fähigkeit diese Prozesse aufzunehmen, zu transformieren und in die lokale Kosmologie zu integrieren. Drei zentrale Schöfungskomplexe der Yukpa “Der Zwillingsmythos”, “Die Entstehung der Landwirtschaft/Der Maisbringer” und “Die Erschaffung der Welt, der Tiere und der Menschen” wurden vergleichend mit einem umfangreichen Mythenkorpus der Carib-, der benachbarten Chibcha- und Arawak-sprecher analysiert. Das zentrale und überraschende Ergebnis war, dass nicht wie erwartet, die Beziehungen zwischen den Yukpa und anderen Carib-sprechern aus der Analyse deutlich wurden, sondern ein grundlegend erneuertes Verständnis der Yukpa generiert wurde, welche aus ihrer bisherigen in der ethnologischen Literatur dominanten Verankerung als Außenseiter der Carib-sprecher gelöst werden musste. In Bezug auf zentrale Schöpfungsprozesse wurden vielmehr auffällige Kontinuitäten mit den Chibcha-sprechenden Gruppen der Isthmo-Kolumbianischen Region deutlich, die es ermöglichten über die spezifisch amazonischen, auf Interaktion mit Alteritäten und der Transformation und Aneignung von bereits Bestehenden beruhenden, Prozessen hinauszugehen. Es konnten Transkreationsprozesse für die Chibcha-Gruppen und die Yukpa identifiziert werden, die jenseits einer Kreation ex nihilo und der auf Alterität beruhenden Transformationsprozesse liegen. Diese sind für die Isthmo-kolumbianische Region typisch und veranschaulichen die Vielfalt der Transkreationslogiken in Südamerika. Diese werden in einem bei Berghahn erscheinenden Sammelband “Creation and Creativity in Lowland South America” zur Diskussion gestellt werden.

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