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Know-how in der Flachsproduktion - Spezialisierte Bauern des Jung- bis Endneolithikums (4300-2200 B.C.) im circum-alpinen Raum. Eine interdisziplinäre Studie zur Ausbreitungs- und Nutzungsgeschichte der Kulturpflanze Lein (Linum usitatissimum L.)

Antragstellerin Dr. Sabine Karg
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289510075
 
Die Verlängerung meines DFG-Antrags soll dazu dienen, die bereits erfassten Ergebnisse fertig zu publizieren und ein 2018 entdecktes, vollständig erhaltenes neolithisches Leinbündel zu analysieren mit dem Ziel, das Projekt zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu bringen. Zwei Spinnwirtelinventare aus Siedlungen am Bodensee und in Oberschwaben wurden mit einer umfangreichen Datensammlung aus Südosteuropa verglichen. Neues technisches Know-how bei der Pflanzenfaserherstellung geht parallel mit der Einführung des Faserleins einher und ist wahrscheinlich auf neueingewanderte Menschen zurückzuführen. Die Hypothese „Nachweise des Faserleins, einer ab dem 4. Jt.v.Chr. fassbaren Sorte der Nutzpflanze Lein/Flachs treten im Alpenraum mit gleichzeitigen technischen Innovationen auf“ konnte durch Messdaten an Samen aus 50 Siedlungen und 192 Befunden bewiesen werden. Neu ist das Ergebnis, dass Faserlein in zwei Fundstellen bereits ab dem Jungneolithikum auftaucht.Aus zehn Siedlungen wurden aus derselben Fundschicht sowohl unverkohlte wie auch verkohlte Leinsamen vermessen. Ein Verkohlungsquotient wurde ermittelt, der es in der Zukunft ermöglichen wird, verkohlte Leinsamen aus ganz Europa und dem Vorderen Orient dem Faser- oder Öllein zuzuordnen.Kontrollierte Anbauversuche mit alten Leinsorten werden seit Projektbeginn durchgeführt. Die Ernte liefert ausreichendes Vergleichsmaterial, das nun für die Rekonstruktion der neolithischen Wirtschaftsweise benutzt werden kann. Mit Hilfe des Tausendkorngewichtes kann die Bestandesdichte und der Ernteertrag auf den neolithischen Feldern ermittelt werden. Während der Erstantragsphase fehlte ein archäologischer Vorratsfund von Lein. 2018 entdeckte die Züricher Kantonsarchäologie ein Leinbündel in einer neolithischen Feuchtbodensiedlung und nahm eine Blockbergung vor. Die archäobotanische Bearbeitung wurde mir angeboten. Der Fund soll mit konventionellen und neuen Methoden untersucht werden: botanische Makrorestanalyse, Phytolithen- und aDNA. Ziel ist es, die Höhe und die Verzeigungen des neuauftretenden Faserleins, die Unkrautflora und somit die Wachstumsbedingungen der Pflanze zu rekonstruieren. Diese Analyse wird dem Projekt einen erheblichen Mehrwert an Wissen liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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