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Phänotypische Plastizität in Verhalten und Morphologie von juvenilen Flussbarschen in Abhängigkeit vom Prädationsrisiko

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 28957427
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse vieler bisheriger Studien deuten auf einen hohen Grad an phänotypischer Plastizität beim Flussbarsch (Perca fluviatilis) hin, sowohl hinsichtlich des Verhaltens als auch in Bezug auf die Morphologie. Jedoch konzentrierten sich die meisten Studien auf die Untersuchungen eines plastischen Merkmales und obwohl viele Studien die Adaptiviät der phänotypischen Verhaltens- und Körperformveränderung unter Prädationsrisiko diskutieren, wurde diese für den Flussbarsch nie in Kombination oder für verschiedene Räuber auf experimenteller Ebene untersucht. Durch die Komposition an Experimenten im Freiland, in semi-natürlichen Teichen, in artifiziellen Mesokosmen und Aquarien, konnten wir die Ausprägung verschiedener Verteidigungsmerkmale und ihre komplexe Dynamik in Räuber-Beute Interaktionen auf verschiedensten Ebenen und unter verschiedenen Bedingungen beleuchten. Wir konnten mit unseren Untersuchungen zeigen, dass die morphologischen Unterschiede zwischen zwei schwedischen Seen wahrscheinlich nicht genetisch fixiert sind und der Konsum unterschiedlicher Ressourcen die Körperform juveniler Barsche anscheinend stärker beeinflusst, als das herrschende kannibalistische Prädationsrisiko. Letzteres kann trotzdem potentiell einen starken Einfluss auf die Phänotypen Zusammensetzung einer Population junger Barsche haben, wobei vermutliche eine Mischung aus selektivem Raub und phänotypischer Plastizität eine Verschiebung zu schüchterneren und hochrückigeren Tieren unter steigendem Prädationsrisiko bedingt. Dabei wird das Verhalten dieses sozialen Fisches im Trade-off zwischen Nahrungsaufnahme und Räubervermeidung sowohl von der individuellen "Persönlichkeit", der Gruppengröße, des Gruppenverhaltens, seiner Erfahrung, dem aktuellen Verhalten des Räubers, als auch vom langzeitlich herrschenden Prädationsrisiko beeinflusst. Des Weiteren deuten die Ergebnisse an, dass die Menge an verfügbaren Ressourcen einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten und die Habitatwahl zu haben scheint als das Prädationsrisiko. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein juveniler Barsch einem Raubfisch zum Opfer fällt wird stark durch das Verhalten des Jungfisches, aber auch durch die Raubfischart selbst beeinflusst. Generell scheinen hochrückigere, schüchternere und achtsamere junge Barsche einen selektiven Vorteil zu haben. Hierbei unterscheiden sich allerdings Hechte und adulte Barsche in ihrer spezifischen Selektionsintensität auf die verschiedenen Merkmale, wobei adulte Barsche deutlich selektiver jagen als Hechte. Zusammenfassend können wird mit diesen Ergebnissen zeigen, dass die spezifischen morphologischen Veränderungen und Verhaltensanpassungen unter Prädationsdruck vermutlich nicht nur adaptiv sind, sondern auch die Idee unterstützen, dass die per se Fähigkeit plastisch auf verschiedene Umweltreize zu reagieren für juvenile Barsche adaptiv zu sein scheint.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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