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Sur des pensers nouveaux faisons des vers antiques. Zum Verhältnis von Aufklärung und Klassizismus in der französischen und italienischen Literatur des 18. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265293505
 
Ziel des Teilprojektes ist es, das Verhältnis von Klassizismus und Aufklärung in der französischen (und in der letzten Projektphase auch der italienischen) Literatur des 18. Jahrhunderts zu bestimmen und die häufig unterstellte alt-neu-Opposition adäquater als komplexe Verschränkung zu beschreiben, in der Zuschreibungen von ‚alt‘ und ‚neu‘ nicht a priori gesetzt, sondern erst erklärbar gemacht werden sollen. Infrage stehen damit einerseits Postulate einer homogenen épistémè im Sinne von Foucaults Diskursarchäologie und andererseits Epochenkonstruktionen von ‚Aufklärung‘, die einseitig den Bruch mit Vorgängigem betonen und im Bereich der Literatur durch den Fokus auf nicht oder wenig kodifizierte Prosagenera den Rekurs auf klassizistische Traditionen marginalisieren.Die ideengeschichtliche Novität der Aufklärungsliteratur soll dabei nicht in Bezug auf einzelne Inhalte, sondern im Hinblick auf ein epistemologisches ‚Fundament‘ bestimmt werden, das aus der Lektüre einschlägiger Quellentexte und im Rekurs auf die Forschung zu rekonstruieren ist. Dass Autoren, die sich auf dieses Fundament berufen, weiterhin einer ‚doctrine classique‘ und ihren fundierenden Regeln verpflichtet sein können, und dass diese ‚doctrine‘ bis weit ins 18. Jahrhundert hinein den poetologischen Diskurs bestimmt, soll durch die Analyse poetisch-rhetorischer Lehrwerke nachgewiesen werden. Voltaires Œuvre erweist sich als Beispiel für eine Vermittlung von epistemisch ‚Neuem‘, die sich deutlich an den Normen des Klassizismus orientiert. In Einzelanalysen, die ein breites generisches Spektrum von der Tragödie über das Epos hin zu kleineren Versdichtungen abdecken, zeigt sich, dass dies keineswegs ein isoliertes Phänomen darstellt, sondern ein breit angelegtes Programm, das in poetologischen Überlegungen reflektiert wird und seinerseits Auswirkungen auf poetologische Entwürfe von Zeitgenossen wie etwa Marmontel zeitigt.In einer letzten Phase des Teilprojektes soll die Untersuchung auf die italienische Literatur ausgeweitet werden, um zu eruieren, inwiefern sich ähnliche Verschränkungen von Klassizismus und Aufklärung insbesondere am Beispiel Parinis aufzeigen lassen. Dabei ist die Differenz der Situation in Italien (der Klassizismus des 18. Jahrhunderts schließt nicht unmittelbar an eine Phase der Klassik an) und die spezifische Rolle Parinis zu reflektieren und zu prüfen, inwiefern dennoch vergleichbare Muster am Werk sind und konkrete Verbindungslinien bestehen (etwa wenn sich Parini auf Lehrwerke des französischen Klassizismus bezieht). Parini soll so einerseits im Kontext der europäischen Aufklärung verortet werden und andererseits wird seine ganz spezifische Verbindung von klassizistischer Literatur mit ‚neuen‘ Inhalten zu beschreiben sein. In diesem Sinne leistet das Teilprojekt auch einen Beitrag zur Diskussion um die Frage, inwiefern ‚Aufklärung‘ als Einheit oder nur in ihren unterschiedlichen nationalen Ausprägungen zu verstehen sei.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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