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Organisieren von Kreativität unter regulatorischer Unsicherheit: Herausforderungen von Immaterialgüterrechten

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Leonhard Dobusch; Professorin Dr. Sigrid Quack
Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248556105
 
In kreativen Prozessen spielt regulatorische Unsicherheit rund um Immaterialgüterrechte eine zunehmend wichtigere Rolle. Klassischen ökonomischen Ansätzen zufolge schaffen Patente im Bereich technologischer Forschung einerseits Urheberrechte im Bereich künstlerischer Aktivitäten andererseits Anreize für Investitionen in kreative Prozesse, indem sie deren Ergebnisse schützen und somit Erwartungssicherheit über deren zukünftige Verwertung ermöglichen. Neuere Forschungen zeigen demgegenüber, dass die Expansion der Immaterialgüterrechte, Verbreitung digitaler Technologien und Entstehung neuer Organisationsformen bei den Beteiligten zunehmend zu Unsicherheit über die Geltung und Wirkung von Immaterialgüterrechten führt. Diese Unsicherheit, wie sie zum Beispiel bei aufeinander aufbauenden Erfindungen (Patentrecht) oder komplizierter Rechteklärung (Urheberrecht) auftritt, wirft aus organisationstheoretischer Sicht Fragen nach sozialen Praktiken und Institutionen auf, welche wechselseitige Erwartungen stützen. Bislang wurden die Auswirkungen regulatorischer Unsicherheit auf Ablauf und Ergebnisse kreativer Prozesse aber weder aus betriebswirtschaftlicher noch soziologischer Sicht systematisch erforscht. Ziel dieses interdisziplinären Forschungsprojektes ist es, aus einer Prozessperspektive zu untersuchen, wie organisationale Akteure die mit dem Immaterialgüterrecht verbundene Unsicherheit wahrnehmen, damit in kreativen Prozessen und organisatorischen Feldern umgehen und welche Folgen dies für Kreativität hat. Diese Frage soll ausgehend von einer Kombination von praxis- und institutionenorientierter Theorie aus Sicht der betriebswirtschaftlichen Organisationsforschung sowie der vergleichenden Wirtschaftssoziologie adressiert werden.Das Projekt fokussiert auf Teilbereiche der deutschen Musik- und Pharmaindustrie und ist in drei Arbeitspaketen (WP) organisiert. Zunächst wird die Wahrnehmung und Adressierung regulatorischer Unsicherheit verschiedener Akteursgruppen (z.B. KünstlerInnen, ForscherInnen, ManagerInnen, JuristInnen)) im Rahmen organisationaler und institutionalisierter Praktiken auf der Ebene organisatorischer Felder untersucht (WP1). Im zweiten Schritt werden Praktiken hinsichtlich regulatorischer Unsicherheit im Kontext kreativer Projekte durch Artefaktsbiographien vergleichend erschlossen (WP2). Darauf aufbauend werden Projekt- und Felddynamiken integriert und soziale Mechanismen zur Erzeugung und Bewältigung regulatorischer Unsicherheit in kreativen Prozessen identifiziert, um auf diese Weise zu einer Mikrofundierung allgemeiner Theorien über den Zusammenhang von Immatrialgüterrechten und Kreativität beizutragen (WP3). Ergebnisse des Projektes sollen in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften sowie im Rahmen einer Monographie in einem internationalen University Press Verlag publiziert werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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