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Multimediales Lernen und die kognitiven Grundlagen des Modalitätseffekts

Subject Area Developmental and Educational Psychology
Term from 2006 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 28996492
 
Final Report Year 2009

Final Report Abstract

Das für die Multimediaforschung zentrale Modalitätsprinzip besagt, dass Texte gesprochen und nicht geschrieben dargeboten werden sollten. In der Regel wird dieser Modalitätseffekt darauf zurückgeführt, dass Bilder und geschriebene Texte im gleichen Subsystem des Arbeitsgedächtnisses verarbeitet werden, während gesprochene Texte ein anderes Subsystem belasten als Bilder. Ziel des Projekts war es zu zeigen, dass diese Annahme unzureichend ist, um den Modalitätseffekt zu erklären und zwei alternative Erklärungen zu prüfen, nämlich die zeitliche Kontiguitätsannahme sowie die räumliche Kontiguitätsannahme. Nach der zeitlichen Kontiguitätsannahme geht der Modalitätseffekt darauf zurück, dass gesprochene Texte und Bilder zeitgleich wahrgenommen werden können, während dieses bei geschriebenen Texten und Bildern nicht der Fall ist. Zur Prüfung der Hypothesen wurde ein Experiment durchgeführt, bei dem zum Einen die Textmodalität (gesprochen vs. geschrieben) und zum Anderen die Darbietungssequenz (simultan vs. Text-Bild vs. Bild-Text) variiert wurde. Bezüglich der bildhaften Erinnerung zeigte sich die erwartete Interaktion zwischen Textmodalität und Darbietungssequenz: Einen Modalitätseffekt gab es nur bei simultaner Darbietung, nicht aber bei sequentieller Darbietung. Allerdings ging die Interaktion nicht wie erwartet darauf zurück, dass gesprochene Texte und Bilder bei simultaner Darbietung zeitgleich wahrgenommen werden können, sondern darauf, dass die Leistung der Lerner mit geschriebenen Texten bei simultaner Darbietung im Vergleich zur sequentiellen Darbietung zurückging. Eine Erklärung hierfür könnte die räumliche Kontiguitätsannahme sein, nach der Suchprozesse bei simultaner Darbietung von geschriebenem Text und Bild zu Zeitverlusten und erhöhten Steuerungsanforderungen führen, was wiederum in schlechterer Leistung resultieren sollte. Diese räumliche Kontiguitätsannahme wurde in einem zweiten Experiment untersucht, indem zum Einen die Textpräsentation (gesprochen vs. geschrieben nicht-integriert vs. geschrieben integriert) und zum Anderen der Textumfang (ein Satz vs. multiple Sätze) variiert wurden. Die Annahme war, dass ein stark ausgeprägter Modalitätseffekt auftreten sollte, wenn der geschriebene Text nicht-integriert dargeboten wird, da hier mehr Suchprozesse von Nöten sind, während nur ein schwach ausgeprägter Modalitätseffekt gefunden wird, wenn der geschriebene Text ins Bild integriert dargeboten wird. Die Ergebnisse konnten die aufgestellten Hypothesen nicht bestätigen. Stattdessen zeigte die Analyse der Daten hinsichtlich der Lernleistung keine Unterschiede zwischen den Lernern, was allerdings auch auf die Schwierigkeit des verwendeten Materials zurückgeführt werden kann. Insgesamt sprechen die Ergebnisse insbesondere des ersten Experiments dafür, dass der Modalitätseffekt vor allem ein Zeiteffekt ist - steht Lernen mit geschriebenen Texten ausreichend Zeit zur Verfügung, schneiden sie genauso gut ab wie Lerner mit gesprochenen Texten.

Publications

  • (2008). Does a lack of contiguity with visual text cause the modality effect in multimedia learning? In B. C. Love, K. McRae, & V. M. Sloutsky {Eds.), Proceedings of the 30th Annual Conference of the Cognitive Science Society (pp. 2353-2358). Austin, TX: Cognitive Science Society
    Schüler, A., Scheiter, K., Gerjets, P., & Rummer, R.
  • (2008). Lernen mit Multimedia: Die kognitiven Grundlagen des Modalitätseffekts. Psychologische Rundschau, 59, 98-107
    Rummer, R., Schweppe, J., Scheiter, K., & Gerjets, P.
  • (2008). The modality effect in multimedia learning: Theoretical and empirical limitations. In P. A. Kirschner, F. Prins, V. Jonker, & G. Kanselaar (Eds.), International Perspectives in the Learning Sciences: Cre8ing a learning world. Proceedings of the Eighth International Conference for the Learning Sciences - ICLS 2008 (Vol. 2, pp. 311-318). Utrecht: The Netherlands: International Society of the Learning Sciences, Inc. (ISLS)
    Schüler, A., Scheiter, K., Gerjets, P., & Rummer, R.
  • (2009). The role of the visuo-spatial sketchpad in multimedia learning: Do spatial text contents interfere with picture processing? In N. A. Taatgen, & H. van Rijn (Eds.), Proceedings of the 31st Annual Conference of the Cognitive Science Society (pp. 2704-2709). Austin, TX: Cognitive Science Society
    Schüler, A., Scheiter, K., & Gerjets, P.
 
 

Additional Information

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