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Laurons 2 - Untersuchungen zu Potential und Intensität des römischen Seehandels unter besonderer Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit eines rekonstruierten seegängigen Handelsschiffs

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290046200
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt Laurons 2 fügt sich ein in das aktuell besonders von Oxford vorangetriebene Forschungsfeld der Quantifizierung der römischen Wirtschaft. Dabei ist über die Rekonstruktion eines der besterhaltenen Wracks aus der römischen Kaiserzeit die Leistungsfähigkeit eines Handelsschiffes unter Segel zu erschließen. Um die für die Kalkulation von Fahrzeiten, Profitabilität und Handelsvolumen so entscheidenden Potentiale bestimmen zu können, wurden einerseits virtuelle Analysen mittels einer 3 D-Rekonstruktion angestellt und andererseits Messungen mit einem hochmodernen digitalen nautischen Messsystem an dem Nachbau vorgenommen. Dabei geben die virtuellen Analysen vor allem Aufschluss über die Strömungsmechanik des Rumpfs und dessen Widerstandswerte bei der Fahrt durchs Wasser. Die 1:1-Rekonstruktion liefert die für die Bestimmung der Leistung eines Segelschiffs entscheidenden Daten, z.B. über die Höhe am Wind. Dabei wurde mit der Rekonstruktion an sich bereits Neuland betreten, denn es handelt sich hier um die erste Fullscale-Rekonstruktion eines kaiserzeitlichen seegängigen Schiffes überhaupt. Aus dem Befund konnten mit Unterstützung des Centre Camille Jullian (Aix-en-Provence) sogar Details der Holzverbindungen erschlossen werden, so dass der Nachbau eine sehr hohe Authentizität besitzt. Trotz einer Reihe von nicht vorhersehbaren Schwierigkeiten konnte der Bau des Schiffs in zwei Jahren zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden. Die wichtigsten Daten wurden bereits erhoben. Ein Abschluss der Testfahrten wurde durch die restriktiven Auflagen im Zuge der Corona-Krise hinausgezögert. Dennoch können bereits Polardiagramme vorgelegt werden, welche die erstaunlich guten Eigenschaften des Schiffes unter Segel auf den verschiedenen Kursen in Relation zu Windwinkel und Windstärke exakt beschreiben, wobei die Versetzung durch Strom und Wind bereits herausgerechnet wurde. Damit ist das Hauptziel des Projektes erreicht. Weiterführende Interpretationen der Ergebnisse werden nach dem endgültigen Abschluss der Testfahrten und damit einhergehenden Simulationen erfolgen. Durch die ermittelten Polardiagramme können künftig die Kapazitäten von Seerouten deutlich präziser berechnet und damit auch die Transportkosten erheblich besser quantifiziert werden. Das Projekt hat ein hohes Interesse in der Öffentlichkeit gefunden, zahlreiche Berichte in Fernsehen (u.a. Tagesschau vom 5. Juli 2019) und Radio sowie in den Printmedien spiegeln den hohen Grad der Vermittlung von Wissenschaft im Rahmen dieses Projekts wider. Weiterführende Perspektiven zeichnen sich in dem von Universität, Nikolaus Koch Stiftung und südfranzösischen Städten und Institutionen vorangetriebenen Plan, das Schiff auch bei schwerem Wetter und hohem Wellenschlag auf See im westlichen Mittelmeer zu testen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Ein rekonstruiertes Schiff soll den römischen Handel erklären. An der Universität Trier wurde der Kiel zum Nachbau von Laurons 2 gelegt, in: Das Logbuch. Zeitschrift für Schiffbaugeschichte und Schiffsmodellbau 53, H. 4, 2017, 200-203
    Schäfer, Ch.
  • „Laurons 2“ Uni Trier legt Kiel zum Nachbau eines römischen Frachtseglers, in: Varus-Kurier 19, 2017, 18f.
    Walle, H.
  • „Bissula“, Nachbau eines römischen Küstenseglers in Trier, in: Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte 2018, 50-64
    Walle, H.
  • Kostbare Fracht unter gesetztem Segel – Antike Seerouten und maritimes Know-How, in: Antike Welt 3, 2019, 17-22
    Schäfer, Ch./Warnking, P.
  • „Laurons 2“ Forschungen zu einem seegängigen römischen Frachtsegler, in: Varus-Kurier, 21, 2019, 26-28
    Johann, P.
 
 

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