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Lesekompetenzen im Kontext sozialer und migrationsbedingter Heterogenität: Differenzielle Bedeutung von Aufgaben-, Schüler- und Unterrichtsmerkmalen im Rahmen von Large-Scale-Assessments

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290172171
 
Der Bildungserfolg unterschiedlicher Schülergruppen im deutschen Bildungssystem variiert hinsichtlich Kompetenzerwerb und Bildungsbeteiligung in Abhängigkeit von sozialer Herkunft (schon Baumert & Schümer, 2001; Maaz, Neumann & Baumert, 2014) und Familiensprache bzw. einem familiären Migrationshintergrund (Stanat & Edele, 2011; international Atger, 2009). Die bildungsbezogenen Disparitäten sind bereits am Ende der Grundschulzeit zu beobachten (Bos, Tarelli, Bremerich-Vos & Schwippert, 2012). Large-Scale-Assessments (LSA) erfüllen in diesem Kontext die Funktion, im Rahmen von Bildungsmonitoring sowohl erworbene Kompetenzen unterschiedlicher Schülersubgruppen systematisch zu erfassen, als auch Aspekte der schulischen Rahmenbedingungen abzubilden. Zentrales Ziel und gleichzeitig Voraussetzung von Bildungsprozessen ist die Lesekompetenz (Pfost, Dörfler & Artelt, 2012). In dem geplanten Projekt wird für diesen wichtigen Bereich theoriebasiert untersucht, inwieweit spezifische Stärken und Schwächen der fokussierten Schülergruppen, Kinder sozial schwächerer Lage und Kinder mit Migrationshintergrund, von (a) motivationalen Merkmalen auf der Ebene der Lernenden sowie (b) quantitativen und qualitativen Merkmalen auf der Ebene des Unterrichts beeinflusst werden. Im Mittelpunkt stehen Analysen zu den bereits belegten Differential Item Functioning-Effekten für Aufgaben mit offenem Antwortformat. Der Forschungsschwerpunkt 1 fokussiert hierfür auf die motivationalen Schülermerkmale (a) intrinsische Lesemotivation und (b) lesebezogenes Selbstkonzept. Der Forschungsschwerpunkt 2 betrachtet Unterrichtsmerkmale als Bedingungen, wobei sowohl quantitative Aspekte (z.B. Zeit für lesespezifischen Unterricht) als auch qualitative Aspekte (z.B. Einüben von Lesestrategien im Unterricht) in ihrer Bedeutung untersucht werden. Von besonderer Relevanz ist der Forschungsschwerpunkt 3, der die Erkenntnisse der ersten beiden Forschungsschwerpunkte in einer simultanen Betrachtung zusammenführt. Methodisch werden zur Untersuchung der Fragestellungen Daten der deutschen Internationalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU)/Programme for International Student Assessment (PIRLS)-Stichprobe aus 2006 mit Cross-classified Multilevel-Modellen analysiert, welche die Modellierung von Effekten auf den drei interessierenden Ebenen (Aufgaben/Lernende/Unterricht) ermöglichen. Als Ergebnis werden wichtige Erkenntnisse für die Konkretisierung der Theorien über schüler- und unter-richtsseitige Bedingungsfaktoren von aufgabenspezifischen Stärken und Schwächen zentra-ler Schülersubgruppen im Bereich der Lesekompetenz erwartet. Diese Befunde haben so-wohl für die systematische Weiterentwicklung und Interpretation von Testaufgaben, die im Rahmen von LSA und anderen Studien eingesetzt werden, als auch für die Identifikation von möglichen Ansatzpunkten für gezielte schulische Förderung im lesebezogenen Unterricht und daran anschließende Forschungsschwerpunkte grundlegende Bedeutung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr. Franziska Schwabe
 
 

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