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Between Spanish Harlem, Funky Colón and Black Rio. Soul, Musikmigration und translokale Identitätskonstruktionen in der Black Power Ära (1965-1975)

Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290430412
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Neue Perspektiven auf die afrodiasporische Präsenz in den Amerikas, die Überwindung von nationalstaatlich oder linguistisch begründeten Grenzziehungen zwischen Forschungsfeldern und die Förderung einer wissenschaftlichen Praxis, die die kulturelle und politische Akteure nicht länger nur als Forschungsobjekte begreift, sondern einen Dialog auf Augenhöhe anstrebt – dies waren einige der übergeordneten Ziele des Forschungsprojektes. Das einzigartige Forschungsprogramm, welches die Rezeption von soul music und die mit der Popularisierung dieses Genres verbundene Verbreitung von Einflüssen der Black Power-Bewegung in drei verschiedenen lateinamerikanischen Kontexten untersucht, hat zahlreiche bis jetzt in dieser Form nicht behandelte Aspekte der transnationalen Verbreitung US-amerikanischer Kulturprodukte ans Licht gebracht. In insgesamt 60 ausführlichen narrativen Interviews mit Protagonist_innen, Akteuren, Zeitzeug_innen und Expert_innen, die im Rahmen der Feldforschungsaufenthalte geführt wurden, ist klargeworden, dass soul music für eine ganze Generation afrodiasporischer Jugendlicher der Sound des Aufbruchs in eine neue Ära schwarzen Selbstbewusstseins war. Sowohl in der durch den Panama-Kanal und die US-amerikanische Militärpräsenz geprägten angloafrokaribischen Community Panamas als auch unter der in einer Militärdiktatur lebenden afrobrasilianischen Jugend und der zweiten und dritten Generation puertoricanischer Migrant_innen in Spanish Harlem und der Bronx. Die vielfältigen hier analysierten grenzüberschreitenden Verbreitungswege musikalischer und politischer Einflüsse und die direkten Verbindungslinien zwischen Musikkonsum und antirassistischen Mobilisierungen ergeben das komplexe Bild eines hemisphärischen Austauschraumes, in dem sich trotz aller Divergenzen in den jeweiligen Ausprägungen der race-basierten Unterdrückung schwarzer Menschen, eine kollektive Praxis des Widerstands und der transnationalen Solidarität mit black popular music als deren zentrale Plattform formiert hat. Zwei Einladungen an das Afro-Latin American Research Institute der Harvard University zur Vorstellung der Befunde haben sichergestellt, dass auch in den für dieses Forschungsgebiet relevanten Kreisen Interesse an dem Projekt geweckt werden konnte. Insbesondere die Etablierung des Black Americas Network hat dafür gesorgt, dass das Projekt einen nachhaltigen Beitrag zur Verortung des Standortes Universität Bielefeld in den internationalen Debatten zur afrikanischen Diaspora geleistet hat. Die geschaffene Plattform wird auch nach Projektabschluss als Raum des transdisziplinären und internationalen Austausches dienen. Die Einbindung von Aktivist_innen, Künstler_innen und Musiker_innen, wie sie auf den beiden im Rahmen der Förderung organisierten Konferenzen praktiziert wurde, hat für ein breites positives Echo und für eine Wahrnehmung des Projektes auch außerhalb der Universität gesorgt. Die Fotoaustellung Black Matters-Urban Photograpy von Herrn Raussert wurde in Guadalajara, Mexiko 2018, in Bielefeld 2018-19 und im Wissenschaftszentrum Bonn exponiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • “Black Power in a "paraíso racial"? The Black Rio movement, U.S. Soul music, and Afro-Brazilian mobilizations under military rule (1970- 1976)”, in: Politics of Entanglement in the Americas ..., ed. by Lukas Rehm et al., WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2017, pp. 13-30
    Steinitz, Matti
  • Sonic Politics. Music and Social Movements in the Americas from the 1960s to the present, Routledge, 2019
    Raussert, Wilfried & Kaltmeier, Olaf (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9780429423932)
  • “’Calling Out Around the World’ - How Soul music transnationalized the African-American freedom struggle“, in: Sonic Politics, ed. by Wilfried Raussert und Olaf Kaltmeier, Routledge, 2019, pp. 88-105
    Steinitz, Matti
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9780429423932-6)
  • Black Matters. Roseway Publishing, 2020
    Raussert, Wilfried & Cooper, Afua
  • ¿Qué está pasando?: Cómo la música le da forma a lo social, Kipu-Verlag, 2020
    Raussert, Wilfried
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4119/unibi/2943007)
  • “’We Got Latin Soul!’ Transbarrio dialogues and Afro-Latin identity formation (1966-1972)”, in: Human Rights in the Americas, ed. by Luz Kirschner, Francisco Lomeli, Routledge 2020
    Steinitz, Matti
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9781003120315-19)
 
 

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