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Between Spanish Harlem, Funky Colón and Black Rio. Soul, Musikmigration und translokale Identitätskonstruktionen in der Black Power Ära (1965-1975)

Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290430412
 
Das Projekt widmet sich der Bedeutung afro-US-amerikanischer Soul Musik für die Rezeption von Black Power-Diskursen und die Formierung schwarzer Identitätsbewegungen in lateinamerikanischen Kontexten zwischen 1965 und 1975. Ausgehend von aktuellen Debatten zu transnationalen Dimensionen afroamerikanischer Bewegungen und Kulturen, transkulturellen Austauschprozessen in der westlichen Hemisphäre und dem Verhältnis zwischen Musikmigrationen und Identitätskonstruktionen soll das Genre Soul insbesondere auf seinen Charakter als Manifestation des im Kontext von Civil Rights- und Black Power-Bewegungen entstandenen neuen Selbstbewusstseins der African Americans und seiner Ausstrahlungskraft über die Grenzen der USA hinweg hin untersucht werden. Hier soll es darum gehen, wie Soul mit seinen symbolischen Repräsentationen von Black Pride über die Grenzen der USA hinweg als Soundtrack des Aufbruchs der African Americans in eine neue Ära rezipiert wurde und einen maßgeblichen Anteil an der Internationalisierung des Black Power Movement hatte. Indem dieses Projekt die translokale Verbreitung von Soul in urbanen lateinamerikanischen Kontexten während der Hochphase dieser Bewegung in den Fokus nimmt, widmet es sich einem weitestgehend unerforschtem Aspekt interamerikanischer Kulturtransfers und leistet einen Beitrag zur Überbrückung bestehender Grenzziehungen zwischen African American und Latin American Studies. Methodologisch wird auf Ansätze zurückgegriffen, die die zur Konzeptionalisierung der Mobilität von kulturellen Produkten, Diskursen und Akteuren dienen (Marcus 1995; Appadurai 2000). Ausgehend von einer Analyse der oft übersehenen politischen Dimensionen von Soul soll untersucht werden, wie und auf welchen Wegen die Botschaften und ästhetischen Manifestationen des Black Power Movement in Afro-Frisuren, Kleidung und Slogans wie Black is beautiful über die Rezeption dieses Genres in lateinamerikanische Lokalitäten transportiert wurden und wie diese mit den dort vorherrschenden mestizaje- und democracia racial-Ideologien kollidierten. Neben der Verbreitung der mit Black Power verbundenen Inhalte und Symbole durch die Expansion der Musikindustrie steht hier die Bedeutung von Musikern, DJs und Aktivisten als translokale Akteure im Fokus. Indem Formen der Aneignung von Soul in der westindischen Community von Colón (Panama) und der brasilianischen Black Rio-Bewegung sowie die Bedeutung des New Yorker Migrantenviertels Spanish Harlem als Zentrum afrodiasporischer Transkulturation in den Blick gerückt werden, sollein bislang nicht erforschtes Kapitel der Globalisierung afro-USamerikanischer Kulturgüter an verschiedenen Schauplätzen dieserhemisphärischen Austauschprozesse analysiert und ins Verhältnis zu den divergierenden Konnotationen von Nation, Race und Ethnizität in den jeweiligen Gesellschaften gesetzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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