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Ursachenbestimmung für die Abweichung von subjektiver und theoretischer Freiheit in Handlungsentscheidungen
Antragsteller
Dr. Stephan Lau
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290642808
Das Gefühl von Freiheit in Entscheidungen und Willensakten ist ein fester Bestandteil des menschlichen Erlebnishorizontes. In der Philosophie ging man oft davon aus, dass dieses Erleben auch mit den theoretischen Bedingungen von Willensfreiheit einhergeht, wir uns also nur frei fühlen, wenn wir es auch sind. Experimentelle Befunde zeigen jedoch, dass das Freiheitserleben eher von Erfolg und positiven Konsequenzen abhängt, anstatt Bedingungen wie rationaler Selbstbestimmung, Unsicherheit und Reflektion zu folgen. Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die psychologischen Ursachen für diese Dissoziation von theoretischer und subjektiver Freiheit zu finden. Dazu werden drei Ansätze verfolgt: Zum ersten wird versucht, die Dissoziation über handlungsbezogene Erwartungen experimentell zu beeinflussen. Theoretisch freie Entscheidungen sind oft schwer und komplex, so dass sich ein Freiheitserleben eventuell erst dann einstellt wenn eine ausreichend hohe subjektive Kompetenz vorliegt. Zum zweiten soll der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen einbezogen werden. Merkmale, welche beinhalten, die Unsicherheit in mehrdeutigen Situationen aushalten zu können, stehen hierbei im Fokus einer webbasierten Erhebung und regressionsbasierten Analyse. Zuletzt soll versucht werden, die Dissoziation über ein verstärktes Herausarbeiten der positiven Aspekte theoretischer Entscheidungsfreiheit experimentell zu verringern, indem eine Verbindung zu sozialem Reaktanzverhalten aufgebaut wird. Tritt für einen Entscheider der eher implizite Wert von Selbstbestimmung offener zutage, weil er sich einer externalen Bedrohung seiner Kontrolle erwehren muss, erhöht sich eventuell auch sein Freiheitserleben. Sollten diese drei Ansätze die Dissoziation erfolgreich verringern, d.h. hohes subjektives Freiheitserleben auch mit theoretischen Freiheitsbedingungen einhergehen, so wüssten wir mehr darüber, was umfassend freie Entscheidungen ausmacht. Die Psychologie kann dieses Wissen dann weitervermitteln und anwenden. Bleiben die Ansätze dagegen ohne Effekt, müssten theoretische Annahmen über Entscheidungsfreiheit zum Teil revidiert werden, hin zu einem stärkeren Einbezug der Rolle von Bedürfnisbefriedigung und Anreizen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Roy Baumeister