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Zitieren als evidenzielles Verfahren in der Fragestunde des Premierministers im Britischen Unterhaus

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung in 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290707652
 
Mit dem beantragten viermonatigen Forschungsaufenthalt am Institut für Soziologie, University of California, Santa Barbara, USA, wird beabsichtigt, ein Kapitel für meine in der Erarbeitung befindliche Habilitationsschrift Constructing evidence in political interaction (Arbeitstitel) fertigzustellen. Das allgemeine Erkenntnisinteresse der Forschungsarbeit besteht darin zu untersuchen, auf welche Weise und aus welchen Gründen die Teilnehmer (d.h. der Premierminister, der Oppositionsführer und einfache Abgeordnete) Behauptungen über ihre Evidenz während der Frage-Antwort-Sequenzen in der Fragestunde des Premierministers im Britischen Unterhaus aufstellen, indem sie auf perzeptuelles Erleben, vorher Gesagtes, etc. verweisen. Die Methode der Untersuchung orientiert sich an der Interaktionalen Linguistik, einem interdisziplinären Forschungsprogramm, das auf Linguistik, Soziologie und Anthropologie basiert, und an der Rhetorical Structure Theory. Das beantragte Projekt beschäftigt sich mit dem Gebrauch von Zitaten, einer in traditionellen, typologischen Untersuchungen (z.B. Aikhenwald 2004) ausführlich belegten Wissensgrundlage, als einem interaktionalen Verfahren, um die Autorität des Sprechers in der Fragestunde herzustellen. Im Besonderen werden die linguistische Struktur von Zitaten mit dem Verbum Dicendi say (z.B. The Prime Minister is saying that) und ihre situierte Platzierung in Gesprächsbeiträgen und -sequenzen untersucht. Neben diesen formalen Aspekten werden die Funktionen dieser Art von Zitaten hinsichtlich der internen Organisation von Gesprächsbeiträgen (z.B. die Rechtfertigung von Bitten um Bestätigung) und -sequenzen und für das Erreichen von interaktionalen und sozialen (z.B. das Anfechten der Behauptungen des Premierministers und damit seiner Glaubwürdigkeit) analysiert. Die Datengrundlage besteht aus einer Sammlung von ca. 600 Belegen von say, die aus 32 Sitzungen der Fragestunde zwischen 2003-2011 (ca. 16 Stunden Videoaufnahmen) erhoben wurden. Das beantragte Projekt leistet einen Beitrag dazu, Zitieren als ein interaktionales Verfahren in Englisch besser zu verstehen, einer Sprache, in der Ausdruck von Evidenzialität optional ist, und zur theoretischen Diskussion über Evidenzialität.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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