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Stress und Schema-basiertes Inferenzlernen
Antragsteller
Professor Dr. Lars Schwabe
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290755200
Bestehende Wissensstrukturen (Schemata) können die Gedächtnisbildung und den Gedächtnisabruf steuern. Insbesondere fördert relevantes Vorwissen die Enkodierung von Informationen, die mit dem Vorwissen in Zusammenhang stehen. Dieses Schema-basierte Gedächtnis ist von besonderem Interesse, da es Einblicke in die Integration von neuen Informationen und bestehendem Wissen gewährt. Tier- und humanexperimentelle Studien identifizierten den medialen Präfrontalcortex als eine für das Schema-basierte Gedächtnis zentrale Hirnstruktur. Es ist bekannt, dass Stresserfahrungen Gedächtnisprozesse verändern können und dass der mediale Präfrontalcortex zu den Hirnregionen gehört, die am stärksten durch Stress beeinflusst werden. Ob jedoch Stress einen Einfluss auf das Schema-basierte Gedächtnis und damit die Integration von bestehenden Gedächtnisstrukturen und neuen Informationen hat, ist unbekannt. Das aktuelle Projekt wird dieser Frage nachgehen und untersuchen, ob und wie Stress Schema-basierte Gedächtnisprozesse beeinflusst. Zu diesem Zweck sollen gesunde Versuchspersonen zunächst Wissen über eine hierarchische Struktur erwerben. Am Folgetag durchlaufen die Versuchspersonen dann einen psychosozialen Stressor (oder eine Kontrollmanipulation) bevor sie zwei neue Hierarchien lernen: eine vollständig neue Hierarchie und eine Hierarchie, die mit der am Vortrag gelernten Hierarchie in Beziehung steht. Um die mit dem Einfluss von Stress auf das Schema-basierte Gedächtnis verbundenen Hirnprozesse untersuchen zu können, findet die Verhaltenstestung am zweiten Versuchstag im Magnetresonanztomographen (MRT) statt. Wir sagen vorher, dass Stress den förderlichen Einfluss relevanten Vorwissens auf die Enkodierung neuer Informationen reduziert. Auf neuronaler Ebene erwarten wir, dass Stress die Aktivität des medialen Präfrontalcortexes reduziert und dessen Konnektivität mit medial-temporalen und parietalen Regionen reduziert. Die Ergebnisse des Projektes werden nicht nur bedeutende Einsichten in den Einfluss von Stress auf Gedächtnisprozesse liefern, sondern auch relevante Implikationen für klinische und pädagogische Kontexte haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen