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Die nicht mehr neuen Menschen. Fiktionalisierung von Individualität im postsowjetischen Film und Roman

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 29078527
 
Das Forschungsvorhaben will fiktionale Individualitätsentwürfe in postsowjetischen Filmen und Romanen (seit ca. 1990) untersuchen. Eine Aktualität des Individuellen zeichnet sich ab gegenüber einer doppelten historischen Kontrastfolie: erstens gegenüber der Ideologie eines kollektivistischen Geschichtssubjekts nach Maßgabe der sowjetischen Utopie des neuen Menschen (in der stalinistischen Epoche), und zweitens gegenüber dem postmodern geprägten Zerfall von Kategorien der Identität (in der spätsowjetischen Fiktion der siebziger und achtziger Jahre). Das Projekt stellt a) die systematische Frage nach der Funktion fiktionaler Erfahrung für die Konstituierung von Individualität und b) die historische Frage nach der veränderlichen Form und Relevanz fiktional modellierter Individualität. Der Bedingungszusammenhang von Fiktionalität und Individualität soll dabei nicht im entlarvenden Sinne, d. h. im dekonstruktivistischen Geiste eines Verdachts in den Illusionscharakter der Individualität betrachtet werden. Vielmehr soll ein offensives Konzept fiktionalisierter Individualität entwickelt werden, das gerade deren Modell- und Konstruktcharakter als einen produktiven Faktor für eine Diskurs- und Erfahrungsgeschichte des Individuums begreift. Drei Kategorien sollen diesen Bedingungszusammenhang erhellen: 1) Perspektive als Voraussetzung sowohl von fiktionaler Weltmodellierung als auch von Individualitätserfahrung, 2) Körper als figurativer Träger fiktionaler Handlungsinstanzen und als leibliche Erfahrungsmatrix, 3) Gesicht als privilegierte Wahrnehmungs- und Ausdruckszone.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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