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Warum differieren Taxa in ihrem Artenreichtum? Eine multifaktorielle evolutionäre Perspektive auf Artenreichtumsunterschiede in Mikrogastropoden

Fachliche Zuordnung Systematik und Morphologie der Tiere
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290846538
 
Die bemerkenswerten Unterschiede im Artenreichtum phylogenetischer Kladen wurden entweder Unterschieden im Kladenalter oder aber Variation in Diversifizierungsraten (Speziation minus Extinktion) zugeschrieben, wobei Letztere durch extrinsische (z.B. Habitattyp, geographische Verbreitung und Arten Koexistenz) und/oder intrinsische (z.B. morphologische Merkmale) Faktoren bedingt werden können. Während das Alter einer Klade eine plausible Erklärung für Unterschiede im Artenreichtum zu liefern scheint, sind intrinsische und extrinsische Triebkräfte der Diversifizierung noch weitestgehend unverstanden. Frühere Studien konzentrierten sich üblicherweise auf den Einfluss eines einzelnen Faktors auf Diversifizierungsraten. Dennoch stehen die additive und gegensätzliche Effekte zahlreicher dieser Faktoren in einem komplexen Zusammenhang und demzufolge werden multifaktorielle Analysen benötigt. Des Weiteren ist die aktuelle evolutionäre Perspektive betreffend der Unterschiede im Artenreichtum stark in Richtung mariner und terrestrischer Systeme, Vertebraten und/oder kleiner taxonomischer Gruppen verschoben.Die Zielstellung dieses Projektes ist es, mittels eines ökologischen und taxonomisch diversen Modelltaxons (die aquatische Gastropodenfamilie Hydrobiidea) und eines neuartigen multifaktoriellen phylogenetischen Ansatzes mögliche Gründe für den Artenreichtumsunterschied zwischen Kladen zu untersuchen. Um Speziations-, Extinktions- und Nettodiversifizierungsraten zu ermitteln, soll eine robuste, zeitlich kalibrierte multi locus Phylogenie für mehr als 400 Arten rekonstruiert werden. Mit Hilfe vergleichender phylogenetischer Methoden soll der Einfluss auf Diversifizierungsraten der erwähnten extrinsischen und intrinsischen Faktoren sowohl für jede einzelne Variable, als auch der gemeinsame und multifaktorielle Effekt dieser Faktoren untersucht werden.Dieser neuartige Ansatz wird das Verständnis der Triebkräfte der Diversifizierung in Süßwasserorganismen verbessern und könnte im Allgemeinen eine neue konzeptionelle und methodische Basis für den Vergleich von Mustern und Ursachen für Diversifizierung innerhalb der Abstammungsgeschichte und zwischen verschiedenen Ökosysteme bilden. Darüber hinaus sollen die hier gewonnen Erkenntnisse die Etablierung von strengeren Entscheidungskriterien für den langfristigen Schutz von Binnengewässer ermöglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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