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Training Exekutiver Funktionen: Was wir von der Architektur des Präfrontalen Cortex lernen können
Antragstellerin
Professorin Dr. Gesine Dreisbach
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290922533
Exekutive Funktionen (EF) ermöglichen die flexible Anpassung von Gedanken und Handlungen an sich schnell ändernde Umweltbedingungen. EF beruhen auf einem Netzwerk von Gehirnarealen, insbesondere dem präfrontalen Cortex (PFC) und sind am komplexen Problemlösen, kognitiver Entwicklung und altersbedingtem kognitivem Abbau beteiligt. Darüber hinaus gehen die meisten psychopathologischen Auffälligkeiten mit einer Beeinträchtigung im Bereich der EF einher. Entsprechend groß ist das Interesse Wege zu finden, EF zu verbessern, wobei ein Hauptaugenmerk auf computergestütztem Training liegt. Allerdings sind die Ergebnisse bislang recht widersprüchlich. Einige Überblicksarbeiten kommen zu optimistischen Einschätzungen bezüglich der Trainierbarkeit von EF. Andere meta-analytische Studien wiederum finden zwar zuverlässig Übungseffekte (d.h., signifikante Verbesserungen in der trainierten Aufgabe) und relativ bescheidene Effekte für nahen Transfer (d.h., Verbesserung in strukturell ähnlichen Aufgaben). Weiter Transfer (d.h., Verbesserungen in strukturell unähnlichen Aufgaben, die aber die gleiche EF tangieren) fällt in der Regel sehr bescheiden aus. Wir argumentieren daher, dass das Design der meisten aktuell durchgeführten Trainingsstudien nicht angemessen durch neurophysiologische Theorien des PFC begründet ist. In dem Forschungsprojekt wollen wir deshalb zwei Hypothesen bezüglich des Erfolgs von computergestütztem EF-Training überprüfen: (1) Auf Basis der PFC Physiologie ist weiter Transfer (von der Übungs- zur Testaufgabe) gar nicht zu erwarten, es sei denn, die abstrakte Aufgabenstruktur, die in der Übungsphase gelernt wird, findet sich auch in der Transfer-Aufgabe wieder. (2) Typisches EF-Training resultiert in negativen Transfer-Effekten (Verschlechterung auf Grund von Übung), die dann wiederum die ohnehin recht kleinen positiven Transfer-Effekte überlagern. Dieser negative Transfer entsteht, weil (a) die Anwendung von (instruierten) Aufgabenregeln in der Übungsphase Abschirmung (Task-Shielding) verstärkt und (b) weil die repetitive Natur des Trainings (ständige Wiederholung einer begrenzten Anzahl von Aufgaben) die Beteiligung von EF am Training minimiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Israel
ausländischer Mitantragsteller
Professor Dr. Nachshon Meiran