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Werkzeug- und prozessseitige Grundlagen des Schienenschleifens und der Wechselwirkung mit dem Einsatzverhalten der Schiene

Fachliche Zuordnung Spanende und abtragende Fertigungstechnik
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 295440341
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Hauptziel des Forschungsvorhabens war der Aufbau einer Wissensbasis zum Schienenschleifen und die Untersuchung des aus der Bearbeitung resultierenden Einsatzverhaltens unter Berücksichtigung externer Einflussfaktoren. Dabei stand zunächst die Quantifizierung der Spanungsmechanismen und der Schleifbarkeit in Abhängigkeit externer Einflüsse wie der Umgebungstemperatur im Fokus der Untersuchungen. Es konnte ein signifikanter Einfluss der Prozessstellgrößen und der Schienentemperatur auf die Spanungsmechanismen festgestellt werden. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass die Spanbildung bei geringeren Schienentemperaturen durch ein verändertes Materialverhalten beeinträchtigt wird. Diese Untersuchungsergebnisse wurden durch Schleifversuche an Schienensegmenten bestätigt. Es konnte festgestellt werden, dass bei geringeren Schienentemperaturen deutlich größere Schleifkräfte entstehen, die einen Anstieg der Schleifenergie und damit der in die Schiene induzierten Wärmeenergie zur Folge haben. Infolgedessen wurden Randzonenbeeinflussung in Form von white etching layers (WEL) festgestellt, deren Existenz und Dicke durch Barkhausenrauschen-Messungen festgestellt werden konnten, und deren Dicke im Zusammenhang mit der Schienentemperatur und der Prozessführung stand. Darauf aufbauend wurde untersucht, inwieweit sich die nicht beeinflussbaren Umwelteinflüsse durch eine geeignete Prozessführung kompensieren lassen. Durch die Qualifizierung von nicht-zerstörenden Messverfahren, wie der Messung des Barkhausenrauschens, sowie der Quantifizierung von Prozesskenngrößen, wie den Schleifkräften und der Spindelleistung wurde ein Modell abgeleitet, mit dem der Schleifprozess in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur angepasst werden kann. Unter unterschiedlichen Bedingungen hergestellte Schienensegmente wurden anschließend tribologisch untersucht. Dazu wurde neben der Entwicklung eines FEM-Modells zur Untersuchung der Reibung im Rad / Schiene-Kontakt ein Versuchsstand entwickelt mit das Einsatzverhalten der geschliffenen Schienensegmente qualifiziert werden kann. Es konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Schleifkenngrößen und dem Randzonenzustand der geschliffenen Schiene einerseits und dem Verschleißverhalten der Schienensegmente andererseits festgestellt werden. So wiesen die Schienen, die mit höheren Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeiten oder bei geringerer Schienentemperatur geschliffen wurden, ein deutlich schlechteres Verschleißverhalten auf. Der Masseverschleiß an den geschliffenen Schienensegmenten zeigte eine deutliche Korrelation mit der Dicke des WEL. Da das Randzonengefüge und insbesondere die Dicke des WEL mit der Barkhausenrauschen-Messung quantifizierbar war, konnte eine Korrelation zwischen dem Verschleißverhalten der geschliffenen Schienen und der Barkhausenrauschen-Messung festgestellt werden. Vor diesem Hintergrund konnte unter Verwendung des o.g. Prozessmodells ein Grenzwert für die Barkhausenrauschen-Messung festgelegt werden, mit dem eine Optimierung des Schienenschleifprozesses unter Berücksichtigung der Schienentemperatur möglich ist. Dadurch kann sowohl die Prozessproduktivität als auch die Schienenliegedauer maximiert werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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