Localising Global Climate Change Policies in Vanuatu: Reception of Knowledge and Cultural Transformations
Final Report Abstract
Der pazifische Inselstaat Vanuatu gilt als besonders vulnerabel hinsichtlich der negativen Auswirkungen von Klimaveränderungen. Prognosen naturwissenschaftlicher Modellierungen zeigen vor allem vermehrte Dürreperioden, häufigere Phasen von Starkregen, höhere Frequenz und stärkere Intensität von tropischen Wirbelstürmen zu nennen. Aus diesem Grund werden hier zahlreiche Projekte zur Anpassung an diese Klimawandelfolgen durchgeführt – meist von staatlichen Entwicklungszusammenarbeits-Organisationen oder Nichtregierungsorganisationen aus industrialisierten Ländern wie Deutschland, Neuseeland oder Australien. Das Forschungsprojekt untersucht den Wandel von Praktiken und Konzeptualisierungen von ni-Vanuatu, den Bewohner:innen Vanuatus im Zusammenhang mit politischen Maßnahmen in Verbindung mit dem globalen Phänomen des anthropogenen Klimawandels. Menschen in Vanuatu treffen in Projekten zur Anpassung an Klimawandelfolgen und durch verschiedene Medien auf Informationen und Praktiken im Zusammenhang mit anthropogenem Klimawandel. Indem sich das Forschungsprojekt auf Praktiken zur Sicherung des Lebensunterhalts und insbesondere den Anbau von Nahrungspflanzen in Dorfgemeinschaften auf zwei Inseln Vanuatus konzentrierte, wurde herausgearbeitet, dass sich die Bewohner:innen mit lokalen und globalen Veränderungen, Vorstellungen und Praktiken im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel als politisches Thema in diesen Projekten auseinandersetzen. In diesem Prozess konzeptualisieren Einwohner:innen im ruralen Vanuatu Klimawandel als ein umfassendes Phänomen, das über Umweltveränderungen hinausgeht. Menschliches Handeln und Umwelt(veränderungen) werden konzeptuell verbunden und Umweltveränderungen, soziale, wirtschaftliche, und technologische Veränderungen stehen in Wechselwirkung – Ursache und Wirkung von Klimawandel werden zusammen gedacht. Als weitere Folge dieses Prozesses der Auseinandersetzung identifizierte das Forschungsprojekt, dass ni-Vannuatu einerseits ihre Praktiken für den Lebensunterhalt unter Bezugnahme auf die Anpassungsprojekte modifizieren und andererseits neue Praktiken schaffen. Diversifizierung orientiert sich auch nach Klimaereignissen wie Stürmen und Dürreperioden entlang einer anthropogenen (Um)welt, nicht an einem westlichen Verständnis von Natur und Kultur. Deswegen steht auch eine bei der Forschung beobachtete temporäre Abkehr von Anbau nicht unbedingt im Gegensatz zu Zielen der Anpassungsprojekte. Das Forschungsprojekt zeigt auf der Grundlage ethnographischer Forschung die Schwierigkeit, zwischen Vorstellungen und Praktiken ‚von außen‘ und ‚vorhandene‘ oder ‚lokale‘ Vorstellungen und Praktiken zu unterscheiden. Als theoretisches Ergebnis des Forschungsprojekts wurden zuvor als Rezeption interpretierte Prozesse im Zusammenhang mit durch Alterität gekennzeichneten Interaktionen verschiedener Beteiligter in Anpassungsprojekten neu interpretiert als globalisierte Erschaffung von Klimawandel durch Reibungen (friction). Um die Handlungsmacht der Dorfbewohner:innen herauszuheben, wird die ständige Auseinandersetzung mit ontologischer Differenz sowie die Interaktion über diese hinweg als kontinuierliche Erarbeitung neuer Klimawandel-Welten herausgearbeitet.
Publications
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