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Die Rolle luminaler Bestandteile und der intestinalen alkalischen Phosphatase in Patienten mit Pouchitis nach ileo-pouchanaler Anastomose bei Colitis ulcerosa
Antragsteller
Privatdozent Dr. Florian Kühn
Fachliche Zuordnung
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 298801939
Ca. 30% der Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) müssen im Laufe ihrer Erkrankung operiert werden, wobei die Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage der chirurgischen Therapie der Wahl entspricht. Hierbei kommt es zur vollständigen Entfernung des Krankheitssubstrats mit Wiederherstellung der intestinalen Kontinuität. Die Pouchitis, eine Entzündung des neuen Stuhlreservoirs, ist die häufigste Komplikation und tritt bei bis zu 50% der Patienten innerhalb von 10 Jahren auf. Sie ist gekennzeichnet durch abdominelle Schmerzen und Zunahme der Stuhlfrequenz. Ätiologie und Pathogenese der primären Pouchitis sind weiterhin unklar und dementsprechend fehlt die kausale Therapie. Die Pouchitis scheint mit der Grunderkrankung assoziiert, da bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis (gleiches OP-Verfahren) so gut wie keine Pouchitiden auftreten. Auch ist es evident, dass die mikrobielle Besiedlung eine wichtige Rolle in ihrer Pathogenese spielt. Toll-like Rezeptoren (TLR) gehören zur Familie transmembraner Rezeptoren, welche spezifisch auf inflammatorische Stimuli reagieren; sie sind essentiell für die Integrität der intestinalen Barriere und regulieren wichtige Kaskaden im luminalen Epithel. Abweichende Modulation von TLRs durch Bestandteile des intraluminalen Darminhaltes gilt als wesentlicher Faktor in der Pathogenese von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED); bis dato wurden diese luminalen Faktoren als möglicher therapeutischer Ansatz jedoch wenig untersucht. Wir beabsichtigen erstmalig, die pro-inflammatorischen Eigenschaften der luminalen Bestandteile von Patienten mit und ohne Pouchitis zu untersuchen. Zusätzlich möchten wir den potentiellen anti-inflammatorischen Einfluss der intestinalen alkalischen Phosphatase (IAP) auf die entzündliche Wirkung intraluminaler Bestandteile testen. Wir wissen bereits, dass IAP ausschließlich im Dünndarm produziert wird und dass Patienten mit CED signifikant niedrigere IAP-Level besitzen. Vorausgesetzt, dass mit einer Proktokolektomie das Krankheitssubstrat entfernt wird, bleiben zwei wesentliche Fragen bestehen: (I) bleiben die IAP-Level weiter erniedrigt und (II) gibt es einen Zusammenhang mit der Pouchitis? Falls ja, könnte die Supplementierung von IAP eine neue therapeutische Option bieten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Richard Hodin