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Einblicke in die Entstehung eines mediterranen Biodiversitäts-Hotspots auf Basis palynologischer und Biomarker-Analysen von Sedimenten des Ohrid-Sees aus dem Unteren Pleistozän (> 1,2 Ma)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 298848547
 
Die Biodiversitäts-Hotspots im Mittelmeerraum, so wie die heutige Ohrid-Region, werden üblicherweise mit südlichen Baumrückzugsgebieten während der Glaziale assoziiert. Bisherige paläobotanische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass der SW Balkan den Baumarten der gemäßigten Zone in den letzten fünf Klimazyklen als Rückzugsraum diente. Ziel des Forschungsprojektes ist es, mittels hochaufgelöster palynologischer, Holzkohle- und Biomarker-Analysen die Ursprünge der Pflanzen-Biodiversität in einem südlichen Rückzugsraum zu untersuchen und Veränderungen von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen als Reaktion auf Klimaschwankungen während des Unteren Pleistozäns im Ohrid- Becken zu rekonstruieren. Unsere bisherigen Kenntnisse der Entwicklung von Klima und Flora während dieser Periode im Mittelmeerraum basiert überwiegend auf fragmentarischen terrestrischen Bohrkernen, ergänzt durch marine Bohrkerne. Um unser Verständnis der Entwicklung von Klima und Flora während dieser Periode zu verbessern, wurde 2013 während der ICDP- Bohrung im Ohrid-See ein 550m-Bohrkern entnommen. Vorläufige geochemische, Pollen- und Kieselalgen-Analysen zeigen eine kontinuierliche Sedimentation über die letzten 1,36 Ma und weisen auf wesentliche Veränderungen der Gehalte an anorganischem Kohlenstoff, Pollen und Kieselalgen hin, korrespondierend zu den marinen Isotopenstufen (MIS). Unter Berücksichtigung des verringerten globalen Eisvolumens und der neigungsbedingt kürzeren Klimazyklen während dieser Periode, die in marinen Bohrkernen beobachtet wurde, sind die Untersuchungsziele diese Antrags: (i) die Bestimmung der Pflanzenvielfalt in einem südlichen Rückzugsraum während der Entstehung des Ohrid-Sees und vor dem Übergang zum Mittleren Pleistozän mit Fokus auf Überreste subtropischer Arten, (ii) die Rekonstruktion von Umwelt- und hydrologischen Veränderungen im Ohrid-Becken, die zur Entstehung des Sees geführt haben, (iii) die Bestimmung der Haupteinflussfaktoren für terrestrische und aquatische Ökosystemveränderungen seit der Entstehung des Sees in einem neigungsbestimmten Klima (41-ka-Zyklen) zwischen MIS 43 und MIS 35, und (iv) die quantitative Rekonstruktion und Bewertung der Natur und des Umfangs der Klimaschwankungen zwischen MIS 43 und MIS 35 im östlichen Mittelmeerraum. Diese Ziele werden in drei Schritten bearbeitet und werden die ersten hochaufgelösten Pollen- und Nicht-Pollen-Palynomorphen- und Holzkohle-Daten liefern, ein Lipid-Biomarker Verzeichnis für Fluvial-, Torfmoor- und See-Phasen sowie die erste aus Pollen und Biomarkern abgeleitete quantitative Klimarekonstruktion des Untersuchungsraums während des Unteren Pleistozäns. Ergänzende tephrochronologische, sedimentologische, geochemische und Kieselalgen-Analysen des gleichen Zeitraums werden unabhängige chronologische Kontrollpunkte liefern und unser Verständnis für Veränderungen der Seehydrologie, die Artenwechsel bei aquatischen Organismen vorantreiben, verbessern.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Frankreich, Großbritannien
 
 

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