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Wo ist der Unterschied? Ein transgenerationaler Vergleich biologischer und psychosozialer Faktoren, die Subgruppen von Kindern mit Sozialverhaltensproblemen und kaltherzig-unemotionalen Persönlichkeitsmerkmalen differenzieren

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 298889975
 
Mehrere Studien haben die Bedeutung von kaltherzig-unemotionalen Persönlichkeitszügen (CU) im Rahmen von Sozialverhaltensproblemen (Störung des Sozialverhaltens und Störung mit oppositionellem Trotzverhalten; CP) für die Entwicklung antisozialen Verhaltens, Therapieerfolg und psychosozialer Anpassung gezeigt. Aus diesen Studien ergibt sich, dass es sich bei Kindern mit zusätzlichen CU-Zügen um einen abgrenzbaren Subtyp innerhalb der Gruppe von Kindern mit CP handelt. Eine umfassende Untersuchung von Kindern mit CU-Zügen ohne CP sowie ihre Entwicklung wurde bislang jedoch noch nicht durchgeführt. Insbesondere bleibt unklar, inwiefern sich Kinder mit CU ohne manifeste psychopathologische Auffälligkeiten von Kindern mit CU und zusätzlichen Sozialverhaltensproblemen hinsichtlich biologischer, neuropsychologischer und Umweltfaktoren unterscheiden.Ziel der vorliegenden Studie ist es einerseits, Faktoren zu identifizieren, die die Gruppen CU, CP, CP und CU sowie gesunde Kinder (TD) unterscheiden. Weiterhin soll der Einfluss dieser Variablen auf die weitere Entwicklung der Kinder, insbesondere die Belastung durch psychopathologische Symptome und die psychosoziale Anpassung untersucht werden. Verglichen mit früheren Untersuchungen schließt das beantragte Projekt explizit Kinder mit CU ohne CP ein und berücksichtigt soziale Informationsverarbeitungsprozesse der Mütter dieser Kinder als potentiell relevante Faktoren. Konkret sollen dabei Unterschiede von (1) biologischen Faktoren wie eine geringe autonome Reaktivität auf affektive Stimuli, (2) Umweltfaktoren wie Erziehung und psychische Gesundheit der Eltern und (3) neuropsychologischen Faktoren wie Besonderheiten in Lernmechanismen sowie Emotionsverarbeitung bei Kindern zwischen den Gruppen untersucht werden. Dieselben biologischen und neuropsychologischen Variablen werden bei den Müttern der Kinder erfasst und zwischen den Gruppen verglichen. Dadurch soll die Entwicklung eines umfassenden Modells über den Einfluss von CU innerhalb und außerhalb des Zusammenhangs von CP ermöglicht werden.Das Projekt umfasst eine Querschnittstudie, in der 7-9jährige Kinder mit CU ohne CP, mit CP ohne CU, mit CU und CP sowie TD sowie ihre Mütter einer Reihe von Experimenten unterzogen und in Bezug auf verschiedene Variablen verglichen werden sollen: Die Emotionsverarbeitung wird mittels einer Aufgabe zur Kategorisierung von Gesichtsausdrücken erfasst. Besonderheiten im Lernen sollen mittels eines probabilistischen Klassifikationstests erhoben werden. Im Rahmen der experimentellen Aufgaben werden Verhaltensmaße (Reaktionszeiten, Anzahl richtiger Reaktionen, etc.) und psychophysiologische Maße (Herzrate, Augenbewegungen, Pupillenerweiterung, etc.) erfasst. Zusätzlich zu der Querschnittstudie werden Kinder mit CU ohne CP und TD längsschnittlich untersucht, um die Vorhersagekraft der verschiedenen potentiellen Faktoren auf das Ausmaß an psychopathologischen Symptomen sowie die psychosoziale Anpassung zu messen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Hedwig Eisenbarth
 
 

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