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Von ungünstigen und stressreichen Erfahrungen in der Kindheit zu späteren Angsterkrankung: Identifikation epigenetischer und zerebraler Biomarker

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 298908449
 
Angsterkrankungen gehören mit einer 12-Monats-Prävalenz von 14% zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Zur Ätiologie und Pathophysiologie von Angsterkrankungen tragen sowohl genetische, als auch umweltbedingte Faktoren bei. Besonders zu nennen sind hier belastende Ereignisse in frühen Lebensabschnitten (early life adversities; ELA), wobei die neurobiologischen Prozesse, die der Assoziation zwischen ELA und der späteren Angsterkrankung zugrunde liegen, bislang nur unvollständig verstanden sind. Erste Studien legen nahe, dass epigenetische Mechanismen wie z.B. die Veränderung der DNA-Methylierung in Promotorbereichen hier eine Rolle spielen. Allerdings konnten bislang noch keine Gene identifiziert werden, die als Folge von ELA epigenetisch verändert werden und als Biomarker für das Auftreten einer späteren Angsterkrankung dienen können. Weiterhin ist beschrieben, dass sowohl ELA als auch die Angsterkrankung mit Änderungen sowohl der zerebralen Konnektivität als auch zerebraler Aktivierungsmuster einhergehen. Der mögliche Zusammenhang zwischen ELA-bedingten epigenetischen Veränderungen und diesen zerebralen Prozessen ist bislang noch ebenso wenig untersucht wie die Frage geklärt ist, ob sich auch diese zerebralen Veränderungen als prädiktiver Biomarker für das Auftreten einer späteren Angsterkrankung nach Exposition von ELA eignet. Diese Lücke soll durch das vorliegende Projekt geschlossen werden, indem i) periphere epigenetische Biomarker identifiziert werden sollen, die das Potential haben, das Auftreten einer Angsterkrankung in Folge von ELA vorher zu sagen und ii) die zerebralen Korrelate dieser epigenetischen Veränderungen untersucht werden sollen, um deren potentiell vermittelnde Funktion zwischen Epigenetik und Erkrankung zu bestimmen. Dabei soll iii) auch ermittelt werden inwiefern sich auch diese zerebralen Prozesse als prädiktive Biomarker eignen. Geplant ist daher, die Promoter-DNA-Methylierung solcher Gene, von denen in eigenen Vorarbeiten gezeigt werden konnte, dass sie durch ELA differentiell epigenetisch reguliert werden, in einer Kohorte adulter Angstpatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden zu untersuchen und zusätzlich in einem Imaging Epigenetics-Ansatz, den Effekt der differentiellen epigenetischen Regulation auf zerebrale Prozesse zu evaluieren. Die zu erwartenden Ergebnisse des Projekts sollen zu einem besseren Verständnis der neurobiologischen Mechanismen beitragen, die von ELA zu einer späteren Angsterkrankung führen. Dies wiederum könnte langfristig zu einer verbesserten Diagnostik und Behandlung beitragen. Vor allem aber könnte die Prävention verbessert werden, wenn es gelingt, durch prädiktive Biomarker Personen mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu identifizieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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