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Psychobiologische Stressregulation und Aggression: Untersuchungen zur Dimensionalität von Externalisierung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 299375468
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Einem quasi-experimentellem Ansatz folgend wurden im vorliegenden Projekt Unterschiede in der neuronalen, emotionalen, kognitiven und psychoendokrinen Stressregulation zwischen Personen mit höherer versus niedrigerer Ausprägung an Externalisierung im gesunden Normalbereich sowie bei verurteilten Gewaltstraftätern mit antisozialer Persönlichkeitsstörung untersucht. Die zunächst erforderliche Etablierung bzw. Entwicklung notwendiger Paradigmen für das Projekt (ScanSTRESS, mTAP) waren erfolgreich, wie Validierungsstudien zeigten. Unter Scanner-Bedingungen (fMRT) wurden in Regensburg dann N=63 Proband:innen und in Bochum N=46 Probanden in getrennten Untersuchungsterminen zunächst einer akuten Stress-Situation (ScanSTRESS) sowie einem Aggressionsparadigma (monetärer mTAP) ausgesetzt. Im Rahmen einer Studie im Regensburger Verhaltenslabor wurden N=150 Proband:innen an einem Termin mit dem Trierer Sozial Stress Test (TSST) oder einer Placebo-Situation (pTSST) und anschließend mit dem monetären mTAP konfrontiert. Während sich nach ScanSTRESS hypothesenkonform eine HPA-Achsen-Hyporeaktivität auf akuten psychosozialen Stress zeigte, konnte dies nach TSST-Exposition nicht beobachtet werden. Es zeigten sich jedoch gruppenspezifische Unterschiede in der emotionalen und kognitiven Reaktion auf TSST. Im monetären mTAP zeigte sich konsistent über alle Stichproben hinweg ein Effekt der Provokationshöhe auf die Rate an reaktiver Aggression. Auf neuronaler Ebene waren in Abhängigkeit der Ausprägung an Externalisierung (Normstichprobe) veränderte Aktivierungsmuster im dorsalem Striatum zu beobachten bzw. im superior parietalen, posterior insulären und superior temporalen Kortex (bei Gewaltstraftätern). Während sich weder in der Analogstudie noch in der klinischen Studie im monetären mTAP Unterschiede in der Rate an aggressivem Verhalten zeigten, prädizierte höhere Externalisierung in der Normstichprobe eine reduzierte Reaktion auf Provokation im anterioren zingulären Cortex. In der klinischen Stichprobe zeigten sich hier interessanterweise keine Unterschiede. Im Verhaltenslabor zeigte sich tendenziell eine höhere Rate an aggressivem Verhalten bei Personen mit höherer Externalisierung nach akuter Stressexposition. In den Maßen der basalen HPA-Achsen-Aktivität (Cortisolkonzentration im Haar, Cortisolaufwachreaktion und Tagesprofile) konnten keine Externalisierungs-spezifischen Haupteffekte beobachtet werden. Flankierende sprachanalytische Auswertungen konnten zeigen, dass Sprachsignale erfolgreich genutzt werden können, um sowohl physiologische also auch subjektive Stressindikatoren vorherzusagen. Mit dem vorliegenden Projekt konnten wir erstens maßgeblich zur Methodenentwicklung in der psychoneuroendokrinologischen Stress-Forschung beitragen (ScanSTRESS, monetärer mTAP). Zum zweiten konnten wir empirisch Unterschiede in der neuronalen, endokrinen sowie emotionalen und kognitiven Stressregulation zwischen Personen mit höherer versus niedrigerer Externalisierung im gesunden Normalbereich aufzeigen sowie auch bei einer Gruppe von verurteilten Gewaltstraftätern. Während sich Hinweise auf Unterschiede in der Reaktion auf akuten Stress zeigten, ergaben sich keine Unterschiede in der basalen HPA-Aktivität. Dies deutet darauf hin, dass sich Externalisierungs-spezifische Effekte möglicherweise nicht unter basalen Bedingungen zeigen, sondern erst (und auch nicht konsistent), wenn die einzelnen Systeme provoziert werden. Die sprachanalytischen Auswertungen lassen es möglich erscheinen, dass Sprachsignale zukünftig als Marker für psychobiologische Stressreaktionen dienen könnten.

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