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Beeinflussung sozialer Integrationsprozesse durch Lehrkraftfeedback bei Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 5-6

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 299432752
 
Soziale Ausgrenzung in der Schule ist ein schwerwiegendes Problem und hat erhebliche Folgen für die emotional-soziale Entwicklung der betroffenen Schüler*innen. Zahlreiche Studien zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schulleistung und sozialer Integration. Unklar ist, wie sich das Risiko sozialer Ausgrenzung für die betroffenen Schüler*innen reduzieren lässt. Das Vorhaben basiert auf der Annahme, dass Lehrkraftfeedback ein möglicher Ansatzpunkt zur Beeinflussung sozialer Integrationsprozesse ist. Grundlage der Studie ist die Theorie sozialer Referenzierungsprozesse, aus der abgeleitet wird, dass sich Schüler*innen bei der Wahl ihrer Interaktionspartner an öffentlichen Lehrkraftfeedbacks orientieren. Die Studie knüpft als Fortsetzungsantrag an Befunde einer DFG-geförderten Vorgängerstudie (SIGNAL) an, die bereits für die Grundschule signifikante Effekte des Lehrkraftfeedbacks auf die soziale Integration zeigte. Der Antrag soll die Befundlage der SIGNAL-Studie auf eine ältere Schüler*innen (Klassenstufe 5-6) und um Cross-Gender-Effekte erweitern. Das Arbeitsprogramm ist als Experiment mit sechs unabhängigen Variablen (UV) angelegt. Als abhängige Variable sollen N=1440 Proband*innen (Klasse 5/6) die soziale Akzeptanz eines virtuellen Zielkindes in einem (bereits existierenden) Experimentalvideo bewerten. In dem Video sehen die Proband*innen einen von drei Schulleistungstypen (UV1: gute, mittlere, schwache Leistung). Nach der Präsentation der Schulleistung wird ein Lehrkraftfeedback auf der Audiospur des Videos eingespielt. Dabei wird der Feedback-Fokus (UV2: Person, Aufgabe) und die Feedback-Valenz (UV3: positiv und negativ) jeweils so variiert, dass insgesamt 2x2=4 Feedbacktypen entstehen. Ferner fließen das Geschlecht des Zielkindes (UV4), der Proband*innen (UV5) und die Klassenstufe (UV6) in die Auswertung ein. UV1-4 werden als Between-Subject-Faktor präsentiert. Die Studie soll mit Hilfe einer 3 (Schulleistungstyp) x 2 (Feedback-Fokus) x 2 (Feedback-Valenz) x 2 (Geschlecht Feedbackgeber) x 2 (Geschlecht Proband*in) x 4 (Klassenstufe) MANOVA ausgewertet werden. Es werden fünf zentrale Effekte erwartet: (1) Das Leistungsverhalten des Zielkindes und (2) die Feedbackvalenz beeinflussen die soziale Akzeptanz des Zielkindes. (3) Personenorientiertes Feedback hat einen stärkeren Einfluss auf die soziale Akzeptanz als aufgabenorientiertes Feedback. (4) Soziale Referenzierungseffekte auf die soziale Integration sind höher, wenn Feedbackadressat*in und Feedbackbeoachter*in das gleiche Geschlecht haben, Cross-Gendereffekte bleiben jedoch signifikant. (5) Der Effekt des Lehrkraftfeedbacks bleibt auch in Klasse 5/6 bestehen, schwächt sich aber in der Gesamtauswertung mit der Vorgängerstudie (Klasse 3-6) mit zunehmender Klassenstufe ab. Die Ergebnisse der Studie sollen konkrete und praxisrelevante Ansatzpunkte liefern, wie sich bislang eher zufällig verlaufende soziale Integrationsprozesse gezielt durch die Lehrkraft beeinflussen lassen könnten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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