Mobile Ageing: Transnational Pendular Migration and Care Networks of Retirees between Turkey and Germany
Final Report Abstract
Das Projekt untersuchte den Zusammenhang zwischen den grenzüberschreitenden Pendelpraxen von Rentnern und Rentnerinnen und deren sozialen Netzwerken im Kontext von Pflege- und Unterstützungsleistungen zwischen der Türkei und Deutschland. Eine wachsende Zahl von SeniorInnen aus Deutschland, mit und ohne türkischen Migrationshintergrund, nutzt touristische Orte in der Türkei als temporäre Ruhesitze. In zwei Teilstudien wurden ausgehend vom türkischen Küstenort Alanya die Pendelpraxen und Carenetzwerke von sowohl herkunftsdeutschen als auch deutsch-türkischen SeniorInnen multimethodisch beforscht. Ziel war es, für beide Gruppen vergleichend zu verstehen, für welche Menschen im Ruhestand eine grenzüberschreitende Lebensführung realisierbar ist, Gründe und Motivationen zu klären und herauszuarbeiten, wie Formen von Pflege und Unterstützung in transnationalen Netzwerken zirkulieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die vergleichende Betrachtung der beiden Teilgruppen, die in der breiteren Forschungslandschaft zumeist separat unter den Begriffen internationale Ruhesitzmigration einerseits und Rückkehrmigration andererseits verhandelt werden, in mehrfacher Hinsicht produktiv sein kann. Mit dem Konzept der ‚taktischen Mobilität‘ arbeiten wir Gemeinsamkeiten zwischen beiden Teilgruppen heraus, die sich aus den Bemühungen des aktiven Umgangs mit strukturellen Herausforderungen ergeben: Ruhesitzmigrant*innen beider Gruppen gestalten ihre grenzüberschreitende Mobilität, um mit ökonomischen Einschränkungen, gesundheitlichen Unwägbarkeiten und wechselnden aufenthaltsrechtlichen und sozialpolitischen Bestimmungen möglichst konstruktiv umzugehen. Zugleich zeigen die Ergebnisse signifikante Unterschiede hinsichtlich der sozialen Vernetzung beider Gruppen in der Türkei: während die herkunftsdeutsche Gruppe unter Nutzung touristischer Infrastrukturen stark auf sich bezogen ist, kaum Türkisch spricht und sich als Community versteht, sind Angehörige der deutsch-türkischen Gruppe darauf bedacht, nicht als Migrant*innen in der Türkei sichtbar zu werden, und suchen keine Kontakte zu anderen türkeistämmigen Migrant*innen aus Deutschland. Bezogen auf das Zirkulieren von Care, verstanden als diverse Formen von Unterstützung, die über den engen Begriff der Pflege hinausgehen, bestätigen sich Befunde anderer Studien hinsichtlich der Bedeutung von Kommunikationstechnologien im transnationalen Raum, die enge kommunikative Kontakte zwischen Familienangehörigen insbesondere intergenerational ermöglichen. Anders als erwartet konnte das Projekt die vergeschlechtlichten Dimensionen von Carearbeit in transnationalen familiären Netzwerken nur in Ansätzen untersuchen.
Publications
- (2020). “Coping with Vulnerabilities in Old Age and Retirement: Crossborder Mobility, Family Relations and Social Networks of German Retirees in Alanya.” Journal of Intergenerational Relationships, 1-19
Karacan, E.
(See online at https://doi.org/10.1080/15350770.2020.1787048) - (2020). „Tactical mobility: navigating mobile ageing and transnational retirement between Turkey and Germany. A comparison between Turkish-German and German retirees.” Journal of Ethnic and Migration Studies, 1-17
Kahveci, C., Karacan, E., & Kosnick, K.
(See online at https://doi.org/10.1080/1369183X.2020.1724532) - (2021): “Policy dimensions of retirement migration from Germany to the Turkish Riviera: Comparing German and German-Turkish Older Migrants”. in Repetti, M., Calasanti, T., Phillipson, C. (eds.): Ageing and Migration in a Global Context: Challenges for Welfare States. Springer Lifecourse Research and Social Policies
Kosnick, K., Karacan, E., Kahveci, C.
(See online at https://doi.org/10.1007/978-3-030-71442-0_9) - (Dezember 2020): „Mobiles Altern. Migrationspraxen im Alter zwischen Deutschland und der Türkei.“ in: Huxel, K., Karakayali, J., Palenga- Möllenbeck, E., Schmidbaur, M., Shinozaki, K., Spies, T., Supik, L. Tuider, E. (Hg.): Postmigrantisch Gelesen. Transnationalität, Gender, Care. Bielefeld: transcript
Kosnick, K.
(See online at https://doi.org/10.14361/9783839447284-010)