Detailseite
Projekt Druckansicht

Palaeoclimatic analyses of southern Atlantic islands as part of an inter-hemisheric ocean transect

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30081120
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Insel Isla de los Estados (54.5°S, 64°W) liegt östlich der Küste von Feuerland (Argentinen) im Südatlantik.Sie befindet sich damit in einer besonders sensitiven geographischen Lage inmitten der ozeanischen und atmosphärischen Strömungen zwischen der Antarktis und Südamerika. Die terrestrischen Sedimentarchive der Insel zeichneten das Klima über den gesamten Zeitraum vom Spätglazial bis heute auf und das in einer gänzlich ozeanisch geprägten Umgebung. Sie helfen dabei, Veränderungen und deren Ursachen in den regionalen Strömungsmustern des Ozean und der Atmosphäre zu analysieren. Wir haben dazu AMS-14C Datierungen und geochemische Analysen an zwei Bohrkernen durchgeführt, zum einen an einem Torfkern aus dem Lago Galvarne Moor an der Nordküste der Insel und zum anderen an einem Seesedimentkern von Laguna Cascada, einem kleinen See 3 km abseits der Küste im Inselinneren. Beide Kerne decken den Zeitraum der letzten 16.000 Jahre ab (= 16 ka BP, before present). In guter Übereinstimmung mit anderen Klimaarchiven im südlichsten Südamerika zeigen unsere Daten den Beginn der Gletscherschmelze und der Torfmoorbildung um etwa 16 ka BP. Die Daten deuten auf langsam steigende Temperaturen und feuchtere Bedingungen in der Region zwischen 16 und 14,5 ka BP hin. Einige unserer Klima-Indikatoren zeigen zudem einen höheren Staubeintrag in das Lago Galvarne Toorfmoor bis ca. 15 ka BP an. Wir interpretieren dies dahingehend, dass zu dieser Zeit der West-windgürtel in diesen Breiten stärker augeprägt war. Wir nehmen ferner an, dass dies im Zusammenhang steht mit einer allmählichen meridionalenVerlagerung des Westwindgürtels von einer eher nördlichen Position (45–50°S) während der letzten Eiszeit in eine südlichere Position (45–50°S) im frühen Holozän, verursacht durch eine verringerte Ausdehnung des Meereises auf dem Südozean. Nach einer kurzen Pause zwischen ca. 14,5 und 13,5 ka BP dürfte sich die Erwärmung bis ins frühe Holozän fortgesetzt haben. Unterdessen wurde das Klima nach 13,8 ka BP immer trockener. Diese Trockenphase erreichte um 12,8 ka BP einen Höhepunkt, was ein Absinken des Seespiegels in Laguna Cascada verursachte. Infolgedessen ist im Bereich der Bohrstelle eine extrem niedrige Sedimentationsrate bis ca. 10,6 ka BP festzustellen. Ähnliche Veränderungen von Seespiegeln zu dieser Zeit sind kürzlich auch von anderen Seen in Patagonien publiziert worden. Augrund unserer Untersuchungen gehen wir davon aus, dass ein größerer Klimaumschwung etwa um 10,6 ka BP stattfand, der zu wärmeren und weniger feucht sowie weniger windigen Bedingungen führte, was eine stärkere Torfbildung und eine dichtere Bewaldung auf der Insel begünstigte. Es ist anzunehmen, dass dieser Wandel mit dem antarktischen Wärme-Optimum in der gesamten Südatlantik-Region zusammenhängt. Alles in allem zeigt dies, dass der Übergang von Ende der letzten Eiszeit zum Holozän durch großräumige Veränderungen in den ozeanischen und atmosphärischen Zirkulationsmustern charakterisiert ist, vermutlich ausgelöst durch meridionale Verschiebungen der Meereisbedeckung um die Antarktis. Ein populärwissenschaftlicher Bericht über dieses Projekt ist im Heft 02/2008 von Spektrum der Wissenschaft unter dem Titel „Klimaküche Feuerland“ erschienen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung