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Identifikation von LGM-Refugien und maximaler Höhenstufenabsenkung in Südtibet durch biogeographisch-phylogenetische Untersuchungen an Hochgebirgs-Laufkäfern (Coleoptera, Carabidae): Ein Beitrag zur Umweltgeschichte des Tibetischen Hochlandes.

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2006 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30408966
 
Ziel des Vorhabens ist die Identifizierung von Refugien und der Verlagerung von Biomen in Südtibet im letzten Hochglazial durch Eingrenzung der glazialen Refugialgebiete von hochmontanen und alpinen Laufkäfern (Coleoptera, Carabidae). Als Werkzeuge dienen 1) die Lage der rezenten Arealgrenzen der Laufkäfer-Taxa, 2) die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen geographisch streng vikariierenden, hochendemischen Taxa ausgewählter Laufkäfer-Monophyla und 3) die genetischen Beziehungen zwischen verschiedenen Populationen dieser Taxa. Die Untersuchungen umfassen Kartierungsarbeiten von je 2 Monaten im Sommer 2006 und 2007 im tibetischen Yarlung Zhangbo Tal (ca. 88-95° E Gr) sowie phylogenetisch-morphologische und populationsgenetische Auswertungen. Folgende Arbeitshypothesen werden aufgestellt:Die rezenten Vorkommen von Laufkäfer-Artengruppen sind das Resultat einer im Tertiär erfolgten Ausbreitung der jeweiligen Stammarten und nachfolgender Isolation von Populationen im Zuge des Uplift und der quartären Klimaschwankungen. Alle heute existierenden Arten und Unterarten existierten im Gebirgsabschnitt schon vor dem Holozän.Die Refugien sind aus der Lage des rezenten Areals ableitbar, wenn dauerhafte genetische Isolation für die vikariierenden Taxa bzw. allopatrischen Populationen nachgewiesen werden kann.Die Lebensraumansprüche der Hochgebirgs-Laufkäfer haben sich im Laufe des Holozäns nicht verändert und lassen Rückschlüsse auf die klimatischen Verhältnisse und die Vegetationsbedeckung in den Refugialgebieten zu. Große Teile Südtibets waren demnach auch im letzten Hochglazial weder eisbedeckt noch Kältewüste. Die Absenkung von Höhenstufen in Südtibet war vermutlich geringer als 1.000 m.Die Untersuchungen erfolgen im Rahmen der vom DAAD und der VW-Stiftung unterstützten Hochschulpartnerschaft Lhasa-Marburg.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Jochen Martens
 
 

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