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Der Erwerb medialer Zeichenkompetenz im Vorschul- und Grundschulalter: Grundlagen und Förderung

Subject Area Developmental and Educational Psychology
Term from 2006 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 30594108
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Im Rahmen des Projekts „Der Erwerb medialer Zeichenkompetenz im Vorschul- und Grundschulalter: Grundlagen und Förderung“ wurden eine Pilotstudie, eine Längsschnittstudie mit sechs Messzeitpunkten, eine Lernwirksamkeitskeitsstudie mit zwei Lernmedien (Film- und Hypermedia) im Rahmen der Längsschnittstudie, ein Laborexperiment zu Film, ein Laborexperiment zu Hypermedia durchgeführt und zudem wurden Materialien für ein nachfolgendes Training der medialen Zeichenkompetenz gesammelt, kategorisiert und eine informatische Umgebung zur Realisation eines online- Trainings entwickelt. Die Längsschnittstudie konnte nicht im zweijährigen Förderzeitraum beendet werden. Die notwendige letzte Kriteriumsmessung konnte erst zwei Jahre nach Förderungsende erfolgen. Dem Projekt liegen die folgenden theoretischen Annahmen zugrunde: Der Erwerb von Medienkompetenzim Altersfenster zwischen 3 und 6 Jahrenbesteht dominant in dem Erwerb medialer Zeichenkompetenz (MZK). Mit MZK ist das Wissen und damit zusammenhängende Fertigkeiten darüber gemeint, durch welche Zeichensysteme die von Kindern genutzten Medien organisiert werden und wie diese Systeme aufgebaut sind.Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass bildungsrelevante Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen ebenfalls auf das Verständnis der dabei zugrunde liegenden Symbolsysteme angewiesen sind. Es sollte sich deshalb empirisch zeigen lassen, dass neben anderen Faktoren wie z.B. Intelligenz auch die im Vorschulalter erhobene MZK den Leistungsstand in den Bereichen Mathematik und Lese-/Rechtschreib-Verständnisfähigkeiten Ende der 1. Klasse vorherzusagen erlaubt. Im Rahmen der Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass sich MZK vor allem im Altersfenster zwischen 4 und 7 Jahren entwickelt, und dass diese kognitiv-semiotische Komponente mit anderen kognitiven Entwicklungsdimensionen wie mathematischen Fähigkeiten, sprachlichen Fähigkeiten, Symbol- und Metaphernverstehen, Komponenten von Intelligenztests und der Entwicklung des Arbeitsgedächtnisses zusammenhängt. Die Ergebnisse der Längsschnittstudie zeigten vor allem, dass sich bildungsrelevante Fähigkeiten im Vorschulalter mittels der MZK besser als mit Intelligenzkomponenten vorhersagen lassen und dass diese bessere Vorhersagbarkeit auch für mathematische Kompetenzen und Lese-/Rechtschreib-Verständnisfähigkeiten Ende der 1. Klasse gelten. Weitere wichtige Ergebnisse des Projekts bestehen in dem Nachweis, dass Kinder mit hoher MZK die Informationen aus Hypermedien und Lehrfilmen besser lernen, und zwar sowohl in Bezug auf das vermittelte Wissen als auch hinsichtlich damit verknüpfter Inferenzen.Es konnte auf der Basis unterschiedlicher abhängiger Variablen (u.a. Eye-Tracking; Szenennachspielen) gezeigt werden, dass filmische Schnitt- und Montagemuster je nach Komplexitätsgrad zwischen 4 und 8 Jahren erworben werden. Aufgrund der Projektergebnisse kann nun auf der Basis empirisch gesicherter Erkenntnisse dafür plädiert werden, dass ein Training der MZK im Kindergartenalter eine sinnvolle Ergänzung bereits existierender Förderprogramme darstellt. Im Rahmen des Projekts wurden zahlreiche bereits existierende Methoden auf kindliche Probanden adaptiert und existierende Methoden verfeinert wie auch andere neu entwickelt. Es konnte gezeigt werden, dass bereits 4-jährige Kinder mit einem spielerisch gerahmten computerbasierten Online-Speed-Leistungstest zurechtkommen, was die üblichen bezogen auf Mediennutzung und –wirkung oft nicht validen Eltern- und Kinderbefragungen zu ersetzen vermag. Ein Beispiel für eine Methodenentwicklung im Bereich der Datenaufbereitung stellt die Etablierung eines neuen Berechnungsverfahrens dar, dass unabhängig von Fixationen und Sakkaden die Fluktuation von Blickbewegungen zu operationalisieren erlaubt.

Publications

  • (2009). Die Bildung prädiktiver Inferenzen von Kindern und Erwachsenen bei der kognitiven Verarbeitung audiovisueller Texte. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 41, 87-95
    Unsöld, I. & Nieding, G.
  • (2010). Do children infer movie character’s emotional states? Results of an empiricalstudy. In: K. Sachs-Hombach & R. Totzke (Eds.), Bilder - Sehen - Denken. Zum Verhältnis von begrifflich-philosophischen und empirisch-psychologischen Ansätzen in der bildwissenschaftlichen Forschung. Köln: Halem
    Diergarten, A. K. & Nieding, G.
  • (2010). Filmverständnis und Medienkompetenz im Vorschul- und Grundschulalter. Hamburg: Dr. Kovač
    Munk, C.
  • (2011). Cognitive processing of film cuts among 4- to 8-year-old children: An eye tracker experiment. European Psychologist
    Munk, C., Rey, G. D., Diergarten, A. K., Nieding, G., Schneider, W., & Ohler, P.
    (See online at https://doi.org/10.1027/1016-9040/a000098)
  • (2012). Die kognitive Entwicklung des Verständnisses filmischer Montagetechniken bei Kindern als ein Kernbereich der Medienkompetenz. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 44 (2)
    Munk, C., Diergarten, A. K., Nieding, G., Ohler, P. & Schneider, W.
  • (2012). Understanding pictures in early childhood. In: K. Sachs-Hombach & J. Schirra (Eds.), The Origins of pictures. Köln: Halem
    Völkel, S. & Ohler, P.
 
 

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