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Der Einfluss körperlicher Aktivität auf psychoneuroimmunologische Besonderheiten von Patienten mit Depression und Patienten mit Somatisierungssyndrom

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30758889
 
Von den psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, die gerade in der hausärztlichen Versorgung besondere Relevanz haben, gehören zum einen Depressionen, zum anderen körperliche Beschwerden, die nicht ausreichend durch eine organische Erkrankung begründet sind (¿somatoforme Störungen ) zu den besonders relevanten Gruppen. In früheren Arbeiten der eigenen Arbeitsgruppe konnte belegt werden, dass Personen mit somatoformen Beschwerden Besonderheiten im immunologischen Status haben (z. B. reduzierte Konzentrationen von CD8-T-Lymphozyten, erhöhte Werte für antiinflammatorische Zytokine). Diese Besonderheiten unterscheiden nicht nur Somatisierungspatienten von Gesunden, sondern ebenfalls Somatisierungspatienten von Patienten mit Depressionen, bei denen wiederholt z.B. reduzierte Aktivität natürlicher Killerzellen und T-Zellassoziierter Funktionen nachgewiesen werden konnten, gleichzeitig erhöhte Konzentrationen von proinflamatorischen Substanzen (Zorilla, Luborsky, McKay, Rosenthal, Houldin, Tax, McCorkle, Seligman & Schmidt, 2001). Mit beiden Krankheitsbildern geht des weiteren eine Reduktion der körperlichen Aktivität einher, die zum Teil für immunologische Veränderungen verantwortlich sein könnte. Hauptfragestellung dieser Studie ist, wie psychobiotogische Besonderheiten bei Depression und Somatisierung vom körperlichen Aktivitätsniveau abhängen. Es soll überprüft werden, wie sich die immunologischen Auffälligkeiten bei Personen mit Somatisierungssyndrom und Depression verändern, wenn diese Personen sich sportlich betätigen versus ihre körperliche Aktivitäten einschränken. Verglichen werden sollen Personen mit Somatisierungssyndrom ohne schwere Depression (N=40), Personen mit einer schweren Depression ohne Somatisierungssyndrom (N=40) sowie Kontrollpersonen ohne psychische Beeinträchtigung (N=40). Von diesen 120 Personen soll an 6 Messzeitpunkten unter standardisierten Bedingungen Btut abgenommen werden: 4 Wochen vor Untersuchungsbeginn (Baseline l), bei Beginn der Untersuchung (Baseline II), nach einer Woche Aktivierung (MZP3), dann nach 3 Wochen Pause ohne Intervention (MZP4), wiederum eine Woche später unter körperlicher Schonbedingung (MZP5) und schließlich 3 Wochen nach diesem Termin (MZP6; Follow-Up). Die Reihenfolge der Untersuchungsbedingungen wird den Teilnehmern zufällig zugewiesen, so dass die Hälfte der Teilnehmer zuerst die Aktivierungsbedingung, dann die Schonbedingung durchläuft, die andere Hälfte der Pbn die umgekehrte Reihenfolge. Es wird die Hypothese überprüft, ob durch körperliche Aktivierung eine Normalisierung psychoneuroimmunologischer Parameter erreicht wird und ob bei eingeschränkter körperlicher Aktivität biochemische Besonderheiten verstärkt auftreten. Zusätzlich wird überprüft, wie monoaminerge, neuroendokrine und immunologische Parameter bei Somatisierungspatienten und Depressiven innerhalb der Gruppen und im Vergleich zu psychisch nicht beeinträchtigten Probanden interagieren. Bisherige Befunde aus eigenen Arbeiten weisen z.B. sowohl auf niedrigere CD-8- und höhere CC-16-Zahlen, als auch niedrigere Tryptophan- und mit Tryptophan konkurrierende Aminosäuren-Konzentrationen bei Patienten mit Somatisierungssyndrom im Vergleich zu Depressiven hin. Außerdem werden Gruppenunterschiede hinsichtlich der Schmerzschwellen-Höhe erfasst und es wird geprüft, ob Veränderungen der Schmerzschwelle zum einen durch Aktivitätsveränderungen beeinflusst werden, zum anderen mit psychoneuroimmunologischen Veränderungen einhergehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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