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Slawische Burgen und ihr ländliches Umfeld im nordöstlichen Niedersachsen

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30819139
 
Seit Februar 2005 werden in der Region um den Höhbeck im nordöstlichen Niedersachsen intensive interdisziplinäre Geländeforschungen durchgeführt. Die Empfehlung der Gutachter, sich auf die Gartower Elbtalaue zu konzentrieren, hat sich als fruchtbar erwiesen. Dadurch konnten teilweise sehr detaillierte Ergebnisse erzielt werden, die zahlreiche Parallelen und Anknüpfungspunkte an die Gebiete jenseits der Elbe aufzeigen, vor allem zum unmittelbar benachbarten Untersuchungsgebiet des Brandenburgischen Landesamtes. Das Seegemündungsgebiet stellte sich als eine besondere Mikroregion heraus, in der das Siedlungsgeschehen seit der Landnahmezeit in all seiner Komplexität zwischen Umwelteinflüssen und machtpolitischen Strukturwandeln erforscht werden kann. In Meetschow Fpl. l ließ sich eine dichte frühslawische Besiedlung des 8. Jh. nachweisen, die offenbar zunächst unbefestigt war. Später, vor allem im 10. Jh., bestand hier ein Machtzentrum in Form einer Burganlage, die mehrfach umgebaut wurde. Diese Umbauphasen sind zum Teil als Reaktionen auf Umwelteinflüsse (Hochwasserereignisse, evtl. veränderte Flussläufe etc.) zu verstehen, die im Detail derzeit noch untersucht werden. Gleichzeitig hat in Vietze Fpl. 63, auf der anderen Seite des Gewässers am Fuße des Höhbecks, eine Handelssiedlung bestanden. Es kann wohl mit Recht von einem Burg-Siedlungs-Komplex gesprochen werden, der im 10. Jh. eine wichtige Rolle spielte. Nicht zuletzt hatte ja bereits das Dendro-Datum von 929 aus der Meetschower Burg die Anlage in den Kontext der Schlacht bei Lenzen gestellt. Welche Funktion der benachbarten Siedlung Brünkendorf Fpl. 13 zukam, ist noch zu klären. Der weifische Münzhortfund aus dem 12. Jh. (Vietze Fpl. 67) am Rande der spätslawisch-/spätmittelalterlichen Dorfwüstung wirft ein Schlaglicht auf die Verhältnisse zur Zeit Heinrichs des Löwen, die alles andere als ruhig gewesen sind.Die Fortsetzung der Untersuchungen im Eibholz hat noch keinen Nachweis einer möglichen Vorburgsiedlung erbringen können. Umfangreiche Sedimentationen im unmittelbaren Umfeld der Wallanlage, das zudem seit langem bewaldet ist, haben die Landschaft nachhaltig verändert. Dadurch herrschen erschwerte Bedingungen für die notwendigen Prospektionsarbeiten. Die Burg war um die Jahrhundertwende vom 9. zum 10. Jh. offenbar nicht lange bewohnt, denn die Kulturschicht in ihrem Inneren hatte nur eine verhältnismäßig geringe Mächtigkeit. Der Fund eines spätkarolingischen Reitersporns spricht für die Anwesenheit eines Angehörigen einer gehobenen sozialen Schicht und damit für eine gewisse machtpolitische Bedeutung der Anlage. Möglicherweise ist auch ein funktionaler Zusammenhang mit Lenzen-Neuehaus im Sinne der Sicherung eines Eibübergangs in Erwägung zu ziehen.Im vierten Projektjahr soll die Innenfläche des Ringwalls im Eibholz in etwas größerem Umfange untersucht werden, um Aufschlüsse über die Bebauung zu gewinnen. Vor allem aber sollen die offenen Siedlungen entlang des Seegelaufes südlich und östlich des Höhbecks untersucht werden, denn auf ihnen wurde bisher noch nicht gegraben (Laasche Fpl. l, Restorf Fpl. 4, Restorf Fpl. 3 und 9). Für die Fragestellungen des Projektes ist die Erforschung der gesamten Höhbeckregion (einschließlich Brandenburger Untersuchungsgebiet nördlich des Höhbecks) von entscheidender Bedeutung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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