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Entwicklung, Validierung und Anwendung eines Index für die Anfallsqualität zur Prädiktion einer Remission nach Elektrokrampftherapie.
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Laura Kranaster
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 310402355
Die Elektrokrampftherapie (EKT) hat sich mittlerweile bei mehreren schweren psychiatrischen Erkrankungen als Routinebehandlung etabliert. Die Remissionsraten für depressive Patienten liegen bei etwa 60%. Es konnte bereits belegt werden, dass sich bestimmte Eigenschaften des Patienten oder der Behandlung auf die Wahrscheinlichkeit einer Remission auswirken, allerdings konnte damit bislang lediglich ein Teil der bestehenden Varianz erklärt werden. Unserer Meinung hat die Qualität des ausgelösten Anfalls ebenfalls das Potential, einen Teil der Varianz der Remissionsraten zu erklären. Der generalisierte Krampfanfall ist die für die Wirksamkeit der Behandlung notwendige Komponente, allerdings unterscheiden sich die Anfälle in ihrer Wirksamkeit. Zahlreiche Studien haben sich mit der Frage beschäftigt, welche Charakteristika ein Anfall aufweisen sollte, damit die bestmögliche Wirksamkeit entstehen kann. Viele dieser Untersuchungen sind vorläufige Berichte zu einzelnen Anfallsparametern, deren Aussagekraft häufig durch ein retrospektive Design, undeutlich definierte Outcome-Parameter sowie geringe Fallzahlen weiter limitiert ist. In Vorarbeiten haben wir bereits ein Modell für die Anfallsqualität entwickelt, welches auch in mehreren Arbeiten mit Parametern, die die Wirksamkeit der Behandlung widerspiegeln korrelierte. Allerdings ist dieses Modell lediglich als sehr vorläufig zu betrachten, da die Cut-Off-Werte der iktalen EEG-Parameter lediglich grob geschätzt wurden und die Kategorien nur anhand klinischer Erfahrung eingestuft wurden. Eine sinnvolle Validierung sowie Korrelation mit klinisch relevanten Outcome-Parametern - wie etwa einer Remission - erfolgte nicht.Das erste Ziel im Rahmen dieses Projektes ist die Entwicklung eines validen - Seizure Quality Index - (SQI) für die Qualität eines Anfalls, der mehrere unabhängige Merkmale eines Anfalls sowie eventuelle Kovariaten wie etwa das Alter des Patienten einschließt. Hierfür soll in einem ersten Schritt anhand gepoolter, retrospektiv erhobener Daten ein sinnvolles Modell entwickelt werden, welches die Wahrscheinlichkeit einer Remission prädizieren kann. Im zweiten Schritt soll dieses Modell dann in einer qualitativ hochwertigen prospektiven Validierungsstudie repliziert werden.Das weitere Ziel des Projektes ist die Demonstration der Anwendbarkeit des entwickelten SQI durch Untersuchungen von Zusammenhängen zwischen der Anfallsqualität (SQI) einerseits und dem Nervenwachstumsfaktor BDNF im Serum, der Schlafqualität der Patienten und den kognitiven Nebenwirkungen andererseits.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Alexander Sartorius