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Entwicklung und Evaluation von Werkzeugen zur Verbesserung der pädiatrischen Arzneimittelverabreichung durch Eltern

Antragsteller Dr. Alexander Send
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 310436544
 
In der ambulanten pädiatrischen Therapie werden die meisten Medikationsfehler durch Anwendungsfehler von Eltern verursacht, was zu unerwünschten Arzneimittelereignissen führen kann. Besonders bei der Anwendung von flüssigen oralen Arzneiformen ist das Risiko für Medikationsfehler durch falsche Dosisberechnungen oder -abmessungen hoch. Obwohl Eltern eine adäquate Anleitung brauchen, erhalten mehr als 50% keine Informationen. Doch selbst bei Erhalt von Informationen scheitern bis zu 60% bei der Umsetzung. Neben der Packungsbeilage gibt es praktisch keine einfach zugänglichen Hilfsmittel zur korrekten Berechnung und Verabreichung von flüssigen Arzneimitteln. Folglich ist auch nicht bekannt, ob und wie solche Tools das Wissen und die Kompetenz der Eltern bei der Arzneimittelverabreichung beeinflussen. Es ist daher Ziel dieses Projekts, die pädiatrische Patientenversorgung zu verbessern, indem Eltern bei der Verabreichung von oralen flüssigen Arzneiformen unterstützt werden. Hierfür sollen Informationsbroschüren und ein Dosisrechner zur Berechnung von korrekten Dosen entwickelt und deren Nutzen und Einfluss auf das Wissen und die Anwendungskompetenz evaluiert werden. Zunächst werden Informationen zur korrekten Dosierung und Anwendung von fehleranfälligen oralen flüssigen Arzneiformen für Kinder anhand der Zulassungsinformationen aggregiert und als papierbasierte Informationsbroschüren und elektronische Rechenhilfen aufbereitet. Die Informationsbroschüren werden anhand strukturierter Fragen zu Layout, Verständlichkeit und Inhalt mit Eltern evaluiert und optimiert. Dieses standardisierte Vorgehen ermöglicht eine generische Bewertung und Übertragbarkeit in andere Sprachen. Der Einfluss der Broschüren auf die Verabreichungskompetenz der Eltern wird mittels einer Dosisabmessung von angegebenen Dosierungen untersucht. Zur Abschätzung, inwieweit die Erhebung des Wissens und Verständnisses als Surrogatparameter für die tatsächliche Kompetenz dienen kann, wird das Verständnis der Broschüre mit der Dosierungsgenauigkeit korreliert. Zusätzliche Charakteristika, die die Verständlichkeit der Informationen beeinflussen könnten (z.B. Schulbildung), werden miterhoben. Der Dosisrechner wird in einer randomisierten kontrollierten Pilotstudie mit Eltern untersucht, in der die Rechenkompetenz der Interventionsgruppe (mit Rechner) mit einer Kontrollgruppe (gängige Dosierungshinweise) verglichen wird. Zusätzlich werden Charakteristika, die die Dosisberechnung beeinflussen können (z.B. Verabreichungserfahrungen), miterfasst. Aufbauend auf den Resultaten soll im Anschluss dieses Projekts die Entwicklung einer elektronischen Plattform zur Unterstützung von Eltern bei der pädiatrischen Arzneimittelverabreichung in Deutschland erfolgen. Eine solche Plattform kann auch Betreuer bei der Arzneimittelverabreichung oder Heilberufler bei der Verschreibung oder Abgabe von oralen flüssigen Arzneiformen unterstützen und dadurch die pädiatrische Arzneimittelverabreichung verbessern.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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