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Die Wagengräber der Hart a. d. Alz-Gruppe und der Beginn der Urnenfelderzeit in Mitteleuropa

Antragstellerin Dr. Claudia Pankau
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 310498048
 
Mit der frühen Urnenfelderzeit beginnt in Mittel- und Südosteuropa eine Wagenbautradition, die sich bis in die Hallstattzeit fortsetzt. Nachdem bis dahin nur der schon seit dem Neolithikum nachweisbare, ochsengezogene Wagen sowie in Eurasien und im Mittelmeerraum der pferdegezogene, zweirädrige so genannte Streitwagen bekannt waren, werden nun vierrädrige, ebenfalls von zwei Pferden gezogene, metallbeschlagene Prunkwagen gebaut. Ihre Überlieferung ist im Laufe der Urnenfelderzeit sehr lückenhaft und offensichtlich an bestimmte, regional verortete Grab- und Deponierungssitten gekoppelt. Erst in der Hallstattzeit wird das Wagengrab zu einem annähernd flächendeckenden Phänomen in Mittel- und Westeuropa. Die früh- und älterurnenfelderzeitlichen Fundstellen der Hart a. d. Alz-Gruppe zeichnen sich durch charakteristische Bronzeobjekte aus, die als Zierbeschläge und konstruktive Elemente eines solchen vierrädrigen Prunkwagens gedeutet werden. Die Definition der Gruppe geht auf Christopher Pare zurück, der 1987 13 Fundstellen zur Hart a. d. Alz-Gruppe zusammenfasste. Seitdem hat sich diese Zahl teils durch Neufunde, teils durch ältere Funde, deren Zuweisung nur durch einzelne oder unspezifische Wagenbronzen erfolgt, noch erheblich erweitert. Viele der Fundkomplexe sind bislang nur unvollständig oder gar nicht publiziert, eine tiefergehende Beschäftigung mit der Gruppe hat seit den Arbeiten von Christopher Pare in den 1980er und 90er Jahren nicht mehr stattgefunden. Ein Ziel meiner Habilitationsarbeit ist daher die typochronologische Einordnung der urnenfelderzeitlichen Wagen- und Schirrungsbronzen in ihren zeitlichen und räumlichen Zusammenhang. Hierbei sollen auch die Beziehung der unterschiedlichen, regional und zeitlich differierenden Gruppen von Wagenteilen und das Fortleben vieler Typen in der Hallstattzeit präzise herausgearbeitet werden. Über den Umweg der wesentlich besser überlieferten hallstatt- und latènezeitlichen Wagen soll zudem die funktionale Deutung der urnenfelderzeitlichen Wagenteile angegangen werden. Einiges deutet darauf hin, dass die Wagen der Hart a. d. Alz-Gruppe den Beginn von BzD markieren. Unzweifelhaft sind die Wagen Teil des Urnenfelderpakets. Welche Bedeutung ihnen innerhalb der neuen Urnenfelderideologie zukam, welche Rolle sie im religiösen wie profanen Leben ihrer Zeit spielten, soll durch die genaue Analyse der Befundzusammenhänge und der lokalen wie regionalen Einbettung dieser exzeptionellen Fundkomplexe untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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