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Die Fabrikation der Hundertjährigen: Neue Formen der Altersdifferenzierung durch Autobiographien in den USA

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222346160
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Teilprojekt „Die Fabrikation der Hundertjährigen“ konnte herausarbeiten, wie zentral eine Zusammenarbeit zwischen der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung einerseits und der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung andererseits sein kann. Dies betraf insbesondere die Untersuchung der Herstellung oder Fabrikation der Altersdifferenz, hier speziell der Hundertjährigendifferenz. Das Teilprojekt verortete sich analog etwa zu den Gender Studies oder den Race Studies in einem konstruktivistischen Verständnis der Altersdifferenz: Alter bzw. Hochaltrigkeit „ist“ nicht einfach, sondern wird sozial „gemacht.“ Im Dialog mit den empirsichen und sozialwissenschaftlichen Projekten der Forschungsgruppe „Un/Doing Difference“ ging das Teilprojekt der Frage nach, welche AkteurInnen, Institutionen und Prozesse an dieser Herstellung beteiligt sind. Hierdurch wurde der Blick auf die Altersdifferenz erheblich erweitert: Während ein im engeren Sinne literaturwissenschaftliches Projekt lediglich auf bereits publizierte Autobiographien zurückgegriffen hätte, konnten durch die Durchführung von narrativen Interviews mit Ko-AutorInnen, HerausgeberInnen und Verwandten von Hundertjährigen diejenigen Prozesse untersucht werden, die der Publikation einer Hundertjährigenautobiographie vorgeschaltet sind. Der Methodendialog zwischen literaturwissenschaftlicher Analyse und einer Einbeziehung empirischer Methoden erwies sich somit als sehr fruchtbar. Auch schärften Aspekte, die in den Interviews aufkamen, den Blick auf diejenigen Phänomene innerhalb der Autobiographien, die sonst möglicherweise als Randphänomene weitegehend unbeachtet geblieben wären, etwa die Relevanz ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapitalgewinns, die Ko-AutorInnen aus der Ko-Fabrikation von Hundertjährigenautobiographien schlagen können. Ein Aspekt, der sich besonders gegen Ende der Projektarbeit herauskristallisierte, war die Verschränkung von Hundertjährigennarrativen mit Aspekte des aktiven und des erfolgreichen Alterns (successful aging). Insofern bildete die Untersuchung von Hundertjährigkeit (centenarianness) eine Basis, von der aus in der Folge Rahmungen der Altersdifferenz untersucht werden können, die weit über den spezifischen Fall der Hochaltrigkeit hinausgehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Review of Aging, Insight, and Wisdom: Meaning and Practice across the Life Course, by Ricca Edmondson. Age Culture Humanities: An Interdisciplinary Journal, Issue 3, 2016
    Velten, Julia
    (Siehe online unter https://doi.org/10.7146/ageculturehumanities.v3i.130169)
  • “Should We Live Forever? Interdisciplinary Perspectives.” In: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz (ed.) Jahrbuch 2016 der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Stuttgart: Franz Steiner, 5-14
    Zimmermann, Ruben, Banerjee, Mita, Dahm, Ralf
  • “‘Extreme Forms of Aging:’ The Case of Sam Berns.” Current Objectives of Postgraduate American Studies, vol. 18, no. 1, July 2017
    Velten, Julia
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5283/copas.278)
  • “‘Living Autobiographically’: Concepts of Aging and Artistic Expression in Painting and Modern Dance.” Journal of Aging Studies 40 (Jan 2017): 8-15
    Banerjee, Mita, Wohlmann, Anita, and Dahm, Ralf
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jaging.2016.12.002)
  • Review of Forgotten: Narratives of Age-Related Dementia and Alzheimer’s Disease in Canada, by Marlene Goldman. Zeitschrift für Kanadastudien, Issue 69, 2019
    Velten, Julia
  • 2020. Biologische Geisteswissenschaften. Heidelberg: Winter
    Banerjee, Mita
  • “The Elephant in the Living Room: Centenarians’ Autobiographies, Co-Authorship and Narratives of Extreme Longevity.“ Journal of Aging Studies 2020
    Banerjee, Mita, and Julia Velten
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jaging.2019.100822)
  • “’Life Is So Good”: Centenarians’ Autobiographies between the Promise of Immortality and the Specter of Death.” Omega: Journal of Death and Dying. 2020
    Banerjee, Mita
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/0030222820966940)
  • „Grenzverwischung. Kategoriale Transgressionen der Schwarz/Weiß- und der Alt/Jung-Unterscheidung im Vergleich.“ Humandifferenzierung: Disziplinäre Perspektiven und empirische Sondierungen. Ed. Dilek Dizdar, Stefan Hirschauer, Johannes Paulmann, und Gabriele Scharbacher. Weilerswist: Velbrück, 2021
    Krings, Matthias, und Mita/Banerjee
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5771/9783748911364-201)
 
 

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