The Making of Centenarians: New Forms of Age Differentiation Through Autobiographies in the US
General and Comparative Literature and Cultural Studies
Final Report Abstract
Das Teilprojekt „Die Fabrikation der Hundertjährigen“ konnte herausarbeiten, wie zentral eine Zusammenarbeit zwischen der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung einerseits und der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung andererseits sein kann. Dies betraf insbesondere die Untersuchung der Herstellung oder Fabrikation der Altersdifferenz, hier speziell der Hundertjährigendifferenz. Das Teilprojekt verortete sich analog etwa zu den Gender Studies oder den Race Studies in einem konstruktivistischen Verständnis der Altersdifferenz: Alter bzw. Hochaltrigkeit „ist“ nicht einfach, sondern wird sozial „gemacht.“ Im Dialog mit den empirsichen und sozialwissenschaftlichen Projekten der Forschungsgruppe „Un/Doing Difference“ ging das Teilprojekt der Frage nach, welche AkteurInnen, Institutionen und Prozesse an dieser Herstellung beteiligt sind. Hierdurch wurde der Blick auf die Altersdifferenz erheblich erweitert: Während ein im engeren Sinne literaturwissenschaftliches Projekt lediglich auf bereits publizierte Autobiographien zurückgegriffen hätte, konnten durch die Durchführung von narrativen Interviews mit Ko-AutorInnen, HerausgeberInnen und Verwandten von Hundertjährigen diejenigen Prozesse untersucht werden, die der Publikation einer Hundertjährigenautobiographie vorgeschaltet sind. Der Methodendialog zwischen literaturwissenschaftlicher Analyse und einer Einbeziehung empirischer Methoden erwies sich somit als sehr fruchtbar. Auch schärften Aspekte, die in den Interviews aufkamen, den Blick auf diejenigen Phänomene innerhalb der Autobiographien, die sonst möglicherweise als Randphänomene weitegehend unbeachtet geblieben wären, etwa die Relevanz ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapitalgewinns, die Ko-AutorInnen aus der Ko-Fabrikation von Hundertjährigenautobiographien schlagen können. Ein Aspekt, der sich besonders gegen Ende der Projektarbeit herauskristallisierte, war die Verschränkung von Hundertjährigennarrativen mit Aspekte des aktiven und des erfolgreichen Alterns (successful aging). Insofern bildete die Untersuchung von Hundertjährigkeit (centenarianness) eine Basis, von der aus in der Folge Rahmungen der Altersdifferenz untersucht werden können, die weit über den spezifischen Fall der Hochaltrigkeit hinausgehen.
Publications
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