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Quantifizieren der nacheiszeitlichen Klima- und Vegetationsdynamik im Wald-Steppe-Übergangsbereich Nordpatagoniens, Argentinien

Antragstellerin Dr. Sonia Fontana
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Physische Geographie
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 312682484
 
Der Vorteil der Vegetation als Klimaindikator besteht darin, dass sie den Durchschnitt sowie die zeitliche Dichte von Extremen wiederspiegelt. Auf der Nordhemisphäre sind auf Pollendiagrammen basierende, quantitative Klimarekonstruktionen so weit verbreitet, dass sie kontinentale Muster der Nacheiszeitlichen Klimaentwicklung beschreiben. Hingegen sind Untersuchungen von der Südhemisphäre, vor allem aus Südamerika, selten. Übergangsbereiche zwischen Ökosystemen, wie der Grenzbereich zwischen Wald und Steppe in Patagonien, sind besonders sensitiv für Klimaveränderungen und eignen sich daher besonders für quantitative Rekonstruktionen mittels der Pollenanalyse. Feuer und andere Rückkopplungsmechanismen können die Reaktion der Vegetation auf Klimaveränderungen beeinflussen. Das raum-zeitliche Verständnis von Vegetationsgradienten ist daher Voraussetzung für die Trennung von klimatischen und vegetationsinternen beziehungsweise feuerbedingten Signalen. Die Vielzahl kleiner Seen im Wald-Steppen-Übergangsbereich im Norden Patagoniens bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, die heutigen Bedingungen sowie die nacheiszeitlichen Veränderungen im Detail zu analysieren. Da sich Klimaparameter in dem kleinräumigen Untersuchungsgebiet mit starken Klimagradienten für einzelne Lokalitäten schwer interpolieren oder modellieren lassen, sind neue methodische Ansätze zur Erstellung von Transferfunktionen notwendig. Pflanzenspezifische Faktoren wie Bodenfeuchte und Temperatur sollen deshalb direkt an 30 Referenzseen, verteilt über den Klimagradienten bestimmt werden. Fossile Pollen und Holzkohlepartikel werden für drei Seesedimentkerne längs des Gradienten untersucht. Bisher wurden bereits ein Seesedimentkern aus dem feuchten Ende, sowie einer aus einer trockeneren Lokalität des Transekts erbohrt und datiert. Ein weiterer Seesedimentkern aus dem trocknen Ende des Gradienten, der früher Eisfrei geworden ist, soll für dieses Projekt ausgewählt und erbohrt werden, um die spätglaziale Entwicklung zu erfassen. Erste Pollenanalysen zeigen, dass sich vor etwa 6000 Jahren der Vegetationsgradient nach Osten verschoben hat. Das Ausmaß dieser Veränderung lässt sich aufgrund unterschiedlicher Pollenproduktion der einzelnen Baumarten bisher schwer abschätzen. Im Projekt sollen deshalb auch Repräsentationsfaktoren für die wichtigsten Pollentypen ermittelt werden. Mithilfe von Modellen und Pollenakkumulationsraten werden quantitative Vegetationsrekonstruktionen gewonnen, welche eine Abschätzung der Vegetationsdynamik zulassen. Mit Einbeziehung der Holzkohleanalysen lassen sich dann die Ergebnisse der quantitativen Klimarekonstruktionen evaluieren. Zusätzlich dient das gewonnene Verständnis der Vegetationsdynamik der Ausarbeitung von Naturschutzstrategien in den Nationalparks der Region.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
 
 

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