Morphologie und Evolution der weiblichen Genitalia der Planipennia und die Phylogenie der Neuropterida (Insecta)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Um das evolutive Schicksal der weiblichen Terminalia der als relativ ursprünglich geltenden Neuropterida (Neuroptera [= Planipennia], Raphidioptera und Megaloptera) und deren interne Verwandtschaftsbeziehungen, insbesondere die der Neuroptera zu untersuchen, wurde sowohl die äußere als auch die innere Genitalmorphologie der entsprechenden Taxa einbezogen. Erstmals wurde auch die Muskulatur der Genital- und Postgenitalsegmente der Neuroptera eingehend beschrieben. Dabei erwies sich insbesondere die Präparation der Muskulatur der überwiegend sehr kleinen Tiere als schwierig und sehr zeitaufwendig. Unabhängig vom Untersuchungsumfang – es wurden weniger Taxa bearbeitet als anfänglich kalkuliert – lieferte die Muskulatur wertvolle Hinweise für die Interpretation der äußeren Genitalstrukturen, die insbesondere innerhalb der Neuroptera strittig war. So konnte gezeigt werden, dass sämtliche Elemente eines orthopteroiden Ovipositors im Grundplan der Neuropterida und auch ihrer Teilgruppen Raphidioptera, Megaloptera und Neuroptera vorhanden sind. Auch die Kenntnisse über die inneren Genitalorgane der Neuroptera und Megaloptera konnten ganz wesentlich erweitert werden. Im Rahmen des Projekts wurde erstmals die Genitalmorphologie eines Archostematen als eines Vertreters der basalen Coleoptera berabeitet werden. Insbesondere Skelett und Muskulatur der Genitalsegmente erscheinen stark abgeleitet und an die Eiablage in Holz angepasst. Aus den Untersuchungen der weiblichen Terminalia der Neurotperida konnten bisher über 40 Merkmale des Exoskeletts für die systematische Analyse der Neuropterida gewonnen und für 25 Taxa der Neuropterida kodiert werden. Auch Merkmale der inneren Genitalorgane und Muskulatur sind vielversprechend für die phylogenetische Analyse. Aufgrund der diesbezüglich unvollständigen Anzahl untersuchter Taxa konnten diese Merkmale aber noch nicht in die Matrix einbezogen werden. Ein vorläufiges Kladogramm, basierend auf den Merkmalen des Exoskeletts, erbrachte jedoch noch kein zufriedenstellendes Ergebnis. Um eine aussagekräftige Hypothese zur Phylogenie der Neuropterida aufstellen zu können, müssen weitere Daten zur Muskulatur der Genitalsegmente sowie zu den inneren Genitalorganen der Neuropterida integriert werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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2008. Morphology and evolution of the female genitalia of Neuropterida, with special emphasis on Neuroptera. p. 201 in: Gradstein, S.R., Klatt, S., Normann, F., Weigelt, P., Willmann, R. & Wilson, R. (eds.): Systematics 2008, Göttingen 7-11 April 2008. Universitätsverlag Göttingen
Feuerstein, V.
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2008. Musculature of the female terminalia of Osmylus fulvicephalus (Scopoli, 1763) (Neuroptera: Osmylidae) – a contribution to the understanding of female genitalia of Neuropterida (Insecta: Holometabola). Systematics 2008, Göttingen
Feuerstein, V.
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2008. Nomenclatural notes on Torpedo (Chondrichthyes: Torpedinidae) and some other early established fish taxa (Actinopterygii: Molidae, Eleginopidae and Citharinidae). – Species, Phylogeny and Evolution 1 (3): 141-145
Welter-Schultes, F., Feuerstein, V.
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2009. Comment on the proposed amendment of articles of the International Code of Zoological Nomenclature to expand and refine methods of publication. – Bulletin of Zoological Nomenclature 66 (3): 215–219
Welter-Schultes, F., Eikel, O., Feuerstein, V., Hörnschemeyer, T., Klug, R., Lutze, A. et al.